„Mein Leben ist ein hübsches Märchen, ebenso reich wie glücklich. Wäre mir, da ich als Knabe arm und allein in die Welt hinaus ging, eine mächtige Fee begegnet und hätte gefragt: 'wähle deine Laufbahn und dein Ziel, und dann beschütze und führe ich dich je nach deiner Geistesentwickelung und wie es der Vernunft gemäß in dieser Welt sein muss!'– mein Schicksal hätte nicht glücklicher und besser geleitet werden können. Meine Lebensgeschichte wird der Welt sagen, was sie mir sagt: es gibt einen liebevollen Gott, der Alles zum Besten führt.“
So fasste der fünfzigjährige Hans Christian Andersen (1805-1875) sein Leben in seiner Autobiographie „Das Märchen meines Lebens“ (1855) zusammen. Aber beginnen wir am Anfang seiner Geschichte – oder besser: seines ganz persönlichen Märchens.
„So viel Glück habe ich mir nicht träumen lassen, als ich noch das hässliche Entlein war!“
Es war einmal der Sohn eines mittellosen Schuhmachers und einer alkoholkranken Wäscherin, der am 2. April 1805 in der kleinen Stadt Odense auf der dänischen Insel Fünen das Licht der Welt erblickte. Bis er auszog, um die Menschen mit seinen Geschichten zu erfreuen, war es aber noch ein langer, steiniger Weg – und zunächst ein einsamer.