Nach 1933 gelingt es Yva trotz ihrer jüdischen Herkunft zunächst auch unter der nationalsozialistischen Regierung weiter zu arbeiten. Im Zuge der sogenannten „Arisierung“ – der Enteignung und Verdrängung jüdischer Bürger*innen aus Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und gesellschaftlichem Leben – überträgt Yva die Leitung ihres Ateliers 1936 an ihre Freundin, die heute teils umstrittene Kunsthistorikerin Charlotte Weidler. Schon zwei Jahre später, im Zuge des 1938 erlassenen Berufsverbots, muss Yva ihr Atelier allerdings endgültig schließen. Yva und ihr Ehemann Alfred sehen sich gezwungen, ihre Wohnung in der Schlüterstraße 49 aufzugeben. In das enteignete Gebäude zieht die nationalsozialistische Reichskulturkammer ein. Das Ehepaar siedelt zunächst in eine kleinere Wohnung um, später müssen sie sich ein möbliertes Zimmer teilen. Yva arbeitet derweil als Röntgenassistentin im Jüdischen Krankenhaus, Alfred muss als Zwangsarbeiter in Berlin-Zehlendorf Straßen fegen.
Am 1. Juni 1942 wird das Ehepaar von der Gestapo verhaftet. Knapp zwei Wochen später, am 13. Juni werden sie mit einem Deportationszug verschleppt, dessen Ziel das Vernichtungslager Sobibór ist. In Lublin werden 1.030 Insassen einer Selektion unterworfen und einige von ihnen in das nahegelegene Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek eingewiesen. Ob Yva und ihr Ehemann Alfred Simon darunter sind, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich wurden sie in Majdanek oder Sobibór kurz nach ihrer Deportation ermordet. Offiziell erklärt man sie am 31. Dezember 1944 für tot.
Yva und ihr Ehemann versuchten offenbar kurz vor ihrer Deportation noch auszuwandern. Über 30 Kisten mit Einrichtungsgegenständen ihres Foto-Ateliers lagern zu diesem Zeitpunkt im Hamburger Freihafen. Der Großteil dieser Kisten wird bei einem Bombenangriff zerstört, der Rest später versteigert.
Yva ist eine von etlichen deutsch-jüdischen Künstler*innen und Intellektuellen, die nicht mehr emigrieren konnten, eine von über sechs Millionen Jüd*innen, die in den Vernichtungslagern ermordet wurden. Heute erinnert ein Stolperstein in der Schlüterstraße 45 in Berlin an Yva und ihren Mann Alfred Simon. Seit 2011 trägt der Übergang zwischen Hardenberg- und Kantstraße am Bahnhof Zoo außerdem den Namen „Yva Bogen“. Das Erinnerungsprojekt „Wir waren Nachbarn“ im Schöneberger Rathaus widmet ihr eine eigene Mappe. Daneben bleibt uns ihr fotografisches Werk, das mit seiner Mischung aus Eleganz und Avantgarde bis heute nichts von seiner Eindrücklichkeit eingebüßt hat.