Ein Rückblick auf die Konferenz „Zugang gestalten! Mehr Verantwortung für das kulturelle Erbe“ 2015

Ein Rückblick auf die Konferenz „Zugang gestalten! Mehr Verantwortung für das kulturelle Erbe“ 2015

13.11.2015

Die Deutsche Digitale Bibliothek ist zum dritten Mal Mitveranstalter der Konferenz „Zugang gestalten! Mehr Verantwortung für das kulturelle Erbe“, die dieses Jahr am 5. und 6. November im Altonaer Museum in Hamburg stattfindet. Ihre vielfältigen Beiträge zum  Programm der Konferenz zeigen, wie umfangreich die Aspekte sind, die für ein dauerhaft und gut zugängliches Kulturerbe bedacht und gelöst werden müssen.

Die Konferenzreihe ist ein Beitrag zum Diskurs über die mit der Digitalisierung zusammenhängenden Chancen und Herausforderungen für Bibliotheken, Archiven und Museen und ihr Verhältnis zu anderen Institutionen, Initiativen und Wirtschaftsunternehmen. Dieses Jahr ging es speziell um das Thema Zukunftsstrategien und um die Frage, welche Ansätze für die Digitalisierung und Zugänglichmachung von Kulturgütern entwickelt und weiterentwickelt werden müssen.

Börries von Notz, Alleinvorstand der Historischen Museen Hamburg und diesjähriger Gastgeber der Konferenz,  benennt in seiner Rede zur Eröffnung eine zentrale Problematik: Man dürfe das Internet nicht als besondere Welt sehen, sondern müsse es als Teil der „normalen“ Welt begreifen, als Teil des Alltags. Diesbezüglich herrscht Einigkeit: Initiativen im Bereich Digitalisierung des kulturellen Erbes und der Einsatz digitaler Medien dürfen keine zeitlich begrenzten Projekte bleiben, sondern müssen als dauerhafte Aufgaben in feste Strukturen bei den Institutionen überführt werden.

Der Galionsfigurensaal im Altonaer Museum

 

Nachfolgend besprechen wir die Vorträge, Workshops und Diskussionen, die die Deutsche Digitale Bibliothek zum Programm beigesteuert hat.

Vorgestellt: Die Deutsche Digitale Bibliothek und das Archivportal D

Frank Frischmuth, Geschäftsführer Finanzen, Recht, Kommunikation der Deutschen Digitalen Bibliothek, gibt eine Einführung zu „Kultur und Wissen online – Das Netzwerk für Deutschlands Kulturerbe“. Er geht Fragen bezüglich des Aufbaus, der Funktionalität und der Strategie der Deutschen Digitalen Bibliothek nach und stellt das neue Infoportal „DDBpro – Das Portal für Datenpartner der Deutschen Digitalen Bibliothek“ vor.

Frank Frischmuth bei Zugang gestalten

 

Nadine Seidu vom Landesarchiv  Baden-Württemberg, die neue Projektmanagerin des Archivportal D, blickt auf ein Jahr Projektarbeit zurück und spricht über „Neue Zugangsmöglichkeiten zu archivischen Informationen mit der DDB“ – welche Chancen, welche Herausforderungen ergeben sich bei der Zugänglichmachung von Archivmaterial, welche durch die Vernetzung von Archivportalen? Was wird das Archivportal D in Zukunft umsetzen? Ihr Vortrag kann als Podcast nachgehört werden:

Archivportal D – Neue Zugangsmöglichkeiten zu archivischen Informationen mit der DDB von Nadine Seidu

Der Weg der Metadaten

Mit großem Interesse wird Francesca Schulzes Vortrag „Datenqualität: Ein Erfolgsfaktor für den Zugang zum deutschen Kulturerbe“ aufgenommen. Der Vortrag greift grundsätzliche Fragen zum Thema Metadaten auf, macht aber auch schnell klar:

„Datenqualität ist kein Endprodukt der Deutschen Digitalen Bibliothek, sondern ein Prozess, der bei der Digitalisierung und Erschließung von Kulturgut beginnt.“  

Die Frage nach der Definition von Datenqualität ist aus Nutzersicht schnell beantwortet: Finden, was man sucht. Schnell und zuverlässig. Aus Sicht von Kulturinstitutionen gestaltet sich die Lieferung guter Metadaten jedoch schwieriger: Schulze benennt mögliche Hürden wie Ressourcenknappheit, kaum praxisnahe Dokumentationen von Metadatenstandards und auch rechtliche Bedenken. Doch helfen bei der Standardisierung von Metadaten Mindestanforderungen und Pflichtfelder bei der Verbesserung der Datenqualität?

Der Vortrag von Francesca Schulze zum Nachhören als Podcast

Creative Commons Lizenzierung: Kennzeichnung freier Inhalte im digitalen Kulturerbe

Der Praxisworkshop „Change your mind! Kennzeichnung freier Inhalte im digitalen Kulturerbe” von Ellen Euler in Zusammenarbeit mit Barbara Fischer von Wikimedia Deutschland besteht aus einem einführenden Teil und einem Praxisteil. Dem Workshop vorangestellt wird ein Zitat des Direktors des Naturkundemuseums Berlin, Professor Vogel: „Museen wandeln sich vom Wissenshüter zum Facilitator“ – ein Paradigmenwechsel.

Ellen Euler leitet in die Thematik und Problematiken des Urheberrechts ein, um dann in medias res zu gehen: Danach müssen sich Gruppen zusammenfinden, um über eine „korrekte“ Lizenzierung von Kulturobjekten zu diskutieren. Der folgende Lärmpegel zeigt: Keine einfache Sache.

Der Praxisworkshop von Ellen Euler und Barbara Fischer zum Nachhören als Podcast

 

Ellen Euler bei Zugang gestalten

 

Ein Hamburger Coding da Vinci?

Am zweiten Konferenztag findet der von Stephan Bartholmei geleitete Workshop „Coding da Vinci – Der Kultur-Hackathon 2016“ statt. Vertreter von Hamburger Kulturinstitutionen und der Stadt haben sich zahlreich eingefunden, um gemeinsam zu überlegen, wie eine hanseatische Version des Kultur-Hackathons aussehen könnte. Gesucht werden Veranstaltungsort, datengebende Institutionen und Teilnehmer aus der Entwickler-Community via Post-Its.

Coding da Vinci Locations bei Zugang gestalten

 

Vom Archäologischen Museum und  Deutschen Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven bis zu Kampnagel und der Honigfabrik: Die Angebote stimmen zuversichtlich -  einen herzlichen Dank nach Hamburg dafür – dass 2016 Coding da Vinci seine erste regionale Ausrichtung erfährt.

Leider gibt es zu diesem spannenden Workshop keinen Podcast, deshalb hier zu unserem Interview über Coding da Vinci mit Stephan Bartholmei.

Ausblick: Ein Gespräch über die Zukunft des Urheberrechts

Der Staatsrat der Hamburger Kulturbehörde Horst-Michael Pelikahn erzählt, dass er den Konferenznamen auf seiner Einladung zuerst falsch gelesen hätte: Statt „Zugang gestalten“ las er „Zukunft gestalten“, doch dass genau das ebenfalls für die Konferenz zuträfe. Hier setzt auch das Gespräch von Ellen Euler, Stellvertreterin des Geschäftsführers der Deutschen Digitalen Bibliothek, zur Zukunft des Urheberrechts an. Geladen sind Künstlerinnen, Vertreter aus Wirtschaft und Kultur und Juristen, um der Frage nachzugehen, wie man es Kulturinstitutionen ermöglichen kann, ihre Bestände online zu zeigen.

Das spannende Gespräch möchten wir kommentiert in den nächsten Wochen veröffentlichen, vorab geht es hier zum Podcast.

Gespräch über Urheberrecht bei Zugang gestalten

 

Viele weitere Beiträge der Konferenz können auf Voice Republic als Podcast angehört werden!

 

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