Bestand
Rieterstiftung (Bestand)
Die Rieter sind seit 1361 in Nürnberg nachweisbar und kamen offenbar durch Fernhandel zu beträchtlichem Reichtum, den sie zunehmend in Grundbesitz anlegten. Seit 1437 gehörten sie dem Kleineren Rat an.
Die Rieterstiftung bestand aus zwei Vorschickungen: 1437 richtete Hans Rieter (+1437) testamentarisch aus Gütern, Grundstücken und Zehnten um Uffenheim, Windsheim und westlich von Erlangen eine Familienstiftung ein, die von seinem Sohn Hans (+1460) nach seinem Willen um weitere Güter und Rechte westlich und südlich Nürnbergs zur Vorschickung Kalbensteinberg vermehrt wurde. Sein Vetter Peter Rieter (+1462) stiftete 1450 nach diesem Vorbild mit Besitz, der sich im Süden Nürnbergs konzentrierte, die Vorschickung Kornburg. Für den Fall des Aussterbens der Rieter im Mannesstamm wurde das Nürnberger Heilig-Geist-Spital als Erbe bestimmt, bei Kalbensteinberg eindeutig, bei Kornburg mit unklaren Formulierungen. Als 1502 die männlichen Nachfahren Peter Rieters ausstarben, wurden beide Stiftungen unter Georg Rieter (+1528) vereint. Weil er jedoch auf seinem Besitz in Schwaben lebte, trat er 1517 die Verwaltung der Rieterstiftung gegen einen jährlichen Geldbetrag an das Heilig-Geist-Spital ab (bis 1585). Angesichts ihres absehbaren Aussterbens zweifelten die Rieter ab 1712 die Erbansprüche des Spitals an, der Streit endete zunächst 1747 mit einem Urteil des Reichshofrats zugunsten des Spitals. 1752, ein Jahr vor seinem Tod, setzte der letzte Rieter aber den Ritterkanton Altmühl, dessen Hauptmann er war, zum Erben seines Allodialbesitzes ein. 1753 kam es zu einem Vergleich zwischen dem Spital und dem Ritterkanton, aber erst 1798 konnte Nürnberg als Verwalterin des Heilig-Geist-Spital in alle Rechte der Rieterstiftung eintreten.
Das Schriftgut der Rieter-Stiftung gelangte nach dem Aussterben der Familie zunächst mit dieser an den Ritterkanton Altmühl und wurde von diesem 1754 und 1770 an die Stadt zurückgegeben. Nach der Extradition der Rieter-Stiftung an die königlich bayerische Stiftungsadministration 1812 wurde es je nach Inhalt und Zuständigkeit auf verschiedene staatliche Stellen aufgeteilt:
- die an verschiedene, heute aufgelöste Landgerichte extradierten Registraturteile sind heute verstreut;
- die an das Generalkommissariat des Rezatkreises als Kreisstiftungsadministration des Kultus extradierten Registraturteile zu Kirche und Schule Kalbensteinberg sind verschollen;
- die an die Oberadministration der Stiftungen extradierten Registraturteile befinden sich heute überwiegend im Staatsarchiv Nürnberg, Teile davon wurden später an das Stadtarchiv abgegeben;
- die an die Stiftungsadministration der Wohltätigkeit extradierten Registraturteile wurden mit der Rekommunalisierung des Stiftungswesens 1818 an die städtische Stiftungsverwaltung abgegeben und kamen von hier später in das Stadtarchiv.
Die älteren, aus reichsstädtischer Zeit stammenden Teile des Schriftguts der Rieterstiftung gehörten zunächst unter der Signatur R XIII der reponierten Registratur der Wohltätigkeitsstiftungen an und wurden mit dieser bis 1878 dem Stadtarchiv abgegeben (heute Bestand D 15 Wohltätigkeitsstiftungen, ältere Spezialregistratur). Seit 1992 sind sie unter der Bestandssignatur D 14 als eigener Bestand formiert; die Urkunden wurden entnommen und in die Urkundenreihe (A 1) eingereiht. Das Schriftgut des 19. und 20. Jahrhunderts ist im Bestand D 20/II (Wohltätigkeitsstiftungen neuere Spezialregistratur) enthalten.
Inhaltlich umfasst der Bestand D 14 sowohl Schriftgut zur Familie Rieter als auch zu den beiden Familienstiftungen Kornburg und Kalbensteinberg.
- Reference number of holding
-
D 14
- Context
-
Stadtarchiv Nürnberg (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Nürnberg >> Bestandsgruppe D: Stiftungen und Stiftungsverwaltungen >> D 14 - Rieterstiftung
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
- Last update
-
05.06.2025, 11:18 AM CEST
Data provider
Stadtarchiv Nürnberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand