Bestand
170/61 - Nachlass Richard Knies (Bestand)
Verwaltungsgeschichte/biografische Angaben: Richard
Knies, Schriftsteller und Verleger
(1886-1957)
Vorwort: Abt.
170/61 - Nachlass Richard Knies
Umfang:
16 Archivkartons = 120 Verzeichnungseinheiten
Der Nachlass wurde dem Archiv durch Herrn Dr.
Bernhard Knies (Rechtsanwalt, München), einen
Nachfahren von Richard Knies, als Schenkung ohne
Auflagen überlassen und kam im Juni 2021 in das
Archiv; die Verzeichnung erfolgte Jan./Febr. 2022.
Knies wurde am 12.01.1886 in Offstein/Kreis Worms in
eine katholische Familie geboren und hat seine
Kindheit und Jugend in und um Worms verbracht, wo er
auch die Schule besucht hat (Besuch der Volksschule
Herrnsheim 1892-1895, Oberrealschule Worms
1895-1902). Neben einer Ausbildung als Vermesser und
dem Abschluss des Lehrerseminars Bensheim
(1902-1904) war er schon früh literarisch tätig. Von
1921 bis 1937 war er Mitarbeiter und später
Geschäftsführer des Matthias-Grünewald-Verlages KG
Mainz, wohnhaft blieb Knies bis zum Lebensende 1957
in Mainz-Kastel. Zentral für Knies Wirken als Autor
und Verleger war seine enge Verwurzelung im
katholischen Milieu, was sich auch in seiner
Korrespondenz wiederspiegelt.
Der
Nachlass setzt sich im Wesentlichen aus drei Teilen
zusammen Korrespondenz, Manuskirpte seiner
Dichtungen und vermischtes privates und
Verlagsmaterial.
Knies war verheiratet,
er hatte zwei Söhne, die nicht mehr aus dem
Weltkrieg zurückgekehrt sind: Gottfried geb.
Mainz-Kastel 19.11.1914, Medizinstudium und
Doktortitel (Frauenheilkunde) bis 1940 in
Frankfurt/M., vermißt bei Stalingrad Jan. 1943 (vgl.
Nr. 1-2); Bertram (04.04.1925, gef. als
Pionier-Gefreiter nach dem Abitur 1944 am 10.11.1944
in Rumänien, siehe Nr. 67).
Einen großen
Teil des Nachlasses, den Knies offensichtlich zum
Lebensende selbst noch formiert hatte, nimmt die von
ca. 1910 bis zum Lebensende reichende, alphabetisch
sortierte Korrespondenz v.a. in
Verlagsangelegenheiten ein, umfangreicherer
Schriftverkehr findet sich u.a. mit der in Aachen
lebenden Schriftstellerin Nanny Lambrecht (v.a.
1909-1913, siehe Nr. 31), dem ostpreußischen
Priester und Schriftsteller Otto Müller (Nr. 42-44),
Johannes Mumbauer (1913 bis zu seinem Tod 1930,
siehe Nr. 45-47) und Ernst Michel, Frankfurt/M. ab
1918 bis v.a. 1938 (Nr 51).
Umfangreich
ist auch der Bestand an handschriftlichen und masch.
Manuskripten Knies (v.a. 1905 bis 1935, Erzählungen,
Romane, auch Gedichte), dessen Schwerpunkt in der
Schilderung rheinhessischer Geschichten und
Begebenheiten lag, ein Teil davon wurde auch
gedruckt.
Unterlagen zum Verlag
(Schwerpunkt hier der Konkurs 1938, siehe Nr. 14-15,
70-71, 86) spiegeln dessen nicht geringe Bedeutung
für das intellektuelle katholische Milieu vor allem
zwischen den 1920er Jahren und dem Ende des 2.
Weltkriegs wieder
(https://de.wikipedia.org/wiki/Matthias-Gr%C3%BCnewald-Verlag
- Abruf 02.03.2022). Der Verlag wurde 1918 im Umfeld
der sogenannten Bibelbewegung und der Liturgischen
Bewegung in Mainz gegründet. Ein
Hauptkristallisationspunkt war der katholische
Theologe Romano Guardini. Es erschienen unter
anderem die Reihe Klassiker der katholischen
Theologie und die Bibelübersetzung von Paul Rießler
und Rupert Storr (Mainzer Bibel). Im Jahr 1944
ordnete die Reichsschrifttumskammer (RSK) die
Schließung des Verlages an. Im Zweiten Weltkrieg
wurde das Verlagshaus mit seinem Archiv vollständig
vernichtet. Nach dem Krieg wurde die Arbeit
fortgesetzt. 1978 wurde der Verlag, der seit 1938
eine Kommanditgesellschaft war, in eine GmbH
umgewandelt. Nachdem der Matthias-Grünewald-Verlag
zum 1. Januar 2006 auf die Schwabenverlag AG
überging, wurde die Gesellschaft 2006 aufgelöst und
liquidiert. Heute ist der Matthias Grünewald Verlag
ein Unternehmen der Verlagsgruppe Patmos in der
Schwabenverlag AG in Ostfildern.
Nuzungsbeschränkungen bestehen keine.
Worms, im März 2022 - Gerold Bönnen
Zitierhinweis:
Abt. 170/61
Erschließungszustand, Umfang: verzeichnet
1-3/2022
- Reference number of holding
-
Stadtarchiv Worms, 170/61
- Context
-
Stadtarchiv Worms (Archivtektonik) >> Nachlässe/Nachlass-Splitter
- Date of creation of holding
-
1905 - 1957
- Other object pages
- Last update
-
15.12.2023, 2:57 PM CET
Data provider
Stadtarchiv Worms. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1905 - 1957