Sachakte

Anspruch auf das Haus Düssel (Hzm. Berg, Amt Solingen) und auf Absolution von einer Schadenersatzklage der Appellaten wegen angeblicher Verbalinjurien des ersten Ehemannes der Appellantin. 1577 hatten die Appellaten Catharina von Zweifel, die Witwe des Dam von Diepenbroich gen. Rauftesch, an das jül.-berg. Hofgericht in Düsseldorf laden lassen, damit diese ihnen als den nächsten Verwandten und Erben des Dam von Diepenbroich (Dam war ihr Onkel) „die Leibzuchtige Caution in forma iuris“ leiste. Dagegen hatten sich jedoch Dietrich Krümmel zu Weyer, Sibilles Bruder, und Engelbert Blanckart, Sibilles erster Mann, gewandt und selbst Ansprüche erhoben. Am 20. Januar 1579 wurde der Witwe auferlegt, beiden Seiten die Kaution zu stellen. Engelbert Blanckart starb am 9. Nov. 1580, Catharina von Zweifel am Tag darauf. Dr. Ropertz nahm darauf als Vormund der Anna Blanckart und im Namen der Sibilla Krümmel das Haus Düssel mit allem Zubehör am 17. Nov. 1580 in Besitz. Bereits am 25. November 1580 erschien aufBefehl des Herzogs von Jülich, Kleve und Berg Wilhelm von Scheidt gen. Weschpfennig, Amtmann zu Solingen, mit 40 Bewaffneten und vertrieb Sibilla mit ihrem Gesinde aus dem Haus. Die jül.-berg. Räte sprachen das Haus dann den Appellaten zu. Weitere, von den Appellanten beanspruchte Güter waren der Düsseler Hof, Hof Holthausen (Holterhausen), ein Hof Urdenbach (in der Ordenbach) und das Weingartengut zu Plittersdorf. Anna von der Brohl (Broel) trat ihre Ansprüche 1590 an ihren Sohn Niclas ab. Das RKG bestätigte das Urteil der Vorinstanz.

Enthaeltvermerke: Kläger: Sibilla Krümmel von Nechtersheim, vertreten durch ihren (zweiten) Mann Johann von Velbrück, für sich und Dietrich (Sibillas Bruder ?), und Dr. Johann Ropertz, kurköln. Rat, und Arnold Blanckart zu Odenhausen, Amtmann zu Vilich und Rheindorf, als Kuratoren der minderjährigen Anna Blankkart, Tochter des Engelbrecht Blanckart zu Seligenhoven, (Bekl.) Beklagter: Wilhelm von Orsbeck zu Wensberg, jül. Kanzler, und seine Schwester Anna, verwitwete von der Brohl (Broel), fürstl. jül. Hofmeisterin, (Kl.) Prokuratoren (Kl.): Dr. Leonhard Wulff 1582 - Lic. Johann Heuser 1582 Prokuratoren (Bekl.): Dr. Christoph Reifsteck 1582 - Lic. Johann Vianden 1590 Prozeßart: Appellationsprozeß Instanzen: 1. Jül.-berg. Hofgericht Düsseldorf 1580 - 2. RKG 1582 - 1595 (1454 - 1594) Beweismittel: Bd. I: Vormundbestellung für Anna Blanckart 10. Nov. 1580 (Q 15) und 16. Sept. 1581 (Q 16). RKG-Urteil ohne Datum (104). Bd. II: Vorakten Orsbeck ./. Zweifel ab 1577 und Orsbeck ./. Krümmel, darin: Vergleich des Dietrich Krümmel zu Weyer und seiner Frau Christina von Hambroch mit Wilhelm von Orsbeck 27. Mai 1578 (52 - 54). 5 Verträge über die zwischen den Parteien umstrittenen Güter (179 - 189), darunter: Vertrag über den Verkauf des Hofs Holthausen an Johann von Diepenbroich gen. Rauftesch und seine Frau Mettel 1454 (179 - 182), Zession des Hofes zu Düssel von Lischen von Düssel, Witwe des Johann von Geisbusch, an ihren Schwager Heinrich von Geisbusch 8. Mai 1494 (182 - 184). Zeugenaussagen (240 - 244). Bd. III: Jül. „Ordnung und Reformation des Gerichtlichen Proces“ 1555 gedruckt, mit handschriftlichem Kommentar. Beschreibung: 3 Bde., 15 cm, 686 Bl.; Bd. I: 107 Bl., lose; Q 1 - 30 außer Q 10 und 23, 5 Beilagen; Bd. II: 48 (Protokoll) + 288 = 336 Bl., gebunden; Q 10 (Vorakten); Bd. III: 243 Bl., gebunden; Q 23. Lit.: J. W. Oligschläger, Haus und Pfarre Düssel, in: ZBGV 12 (1876) S. 236ff. Nikola Reinartz, Die „Krummel“ von Nechtersheim, ein Eifeler Rittergeschlecht, in: AHNV 139 (1941), S. 60, 62f.

Context
Reichskammergericht, Teil V: I-L >> 2. Buchstabe K
Holding
AA 0627 Reichskammergericht, Teil V: I-L

Date of creation
1582 - 1595 (1454 - 1594)

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05.11.2025, 3:48 PM CET

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  • 1582 - 1595 (1454 - 1594)

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