Bestand
Marineschifffahrtleitstellen (Bestand)
Bestandsbeschreibung:
Nach Verhandlungen zwischen dem BMVg und dem
Bundesministerium für Verkehr in den Jahren 1959 - 1961
wurden seit 1961 Führungskräfte aus der Handelsschifffahrt
als Reserveoffiziere der Marine ausgebildet; der erste
Reserveoffizierlehrgang für Handelsschiffkapitäne und
-offiziere fand an der Marineschule Mürwik statt. Ziel der
Lehrgänge war es, die Reserveoffiziere mit Auftrag und
Aufgabenwahrnehmung der Marine vertraut zu machen und sie so
auszubilden, dass sie ihr Fachwissen aus der
Handelsschifffahrt im Verteidigungsfall zur Unterstützung der
Flotte einbringen konnten.
Mit
Aufstellungsbefehl Nr. 185 -Marine- vom 28. August 1970 wurde
zum 1. Oktober die Aufstellung der
Marineschifffahrtleitstellen Kiel, Hamburg, Bremen und Emden
befohlen. Sie unterstanden zunächst truppendienstlich den
Marinestützpunktkommandos Kiel, Wilhelmshaven bzw. Borkum und
für den Einsatz dem Flottenkommando. Zum 1. April 1981 wurden
die Marineschifffahrtleitstellen Kiel, Hamburg, Bremerhaven
und Emden in den Stab des Befehlshabers der Seestreitkräfte
der Nordsee (BSN) eingegliedert. Seit der Auflösung des BSN
im März 1993 unterstehen die Leitstellen dem Flottenkommando.
Aufgrund der Ausgliederung von Teileinheiten der
Marineschifffahrtleitstellen Kiel, Hamburg, Bremerhaven und
Emden aus der Stärke- und Ausrüstungsnachweisung des
Befehlshabers der Seestreitkräfte der Nordsee wurden zum 1.
April 1989 diese Marineschifffahrtleitstellen als
eigenständige Dienststellen aufgestellt (Aufstellungsbefehle
Nr. 212 - Nr. 215 -Marine- vom 11. November 1988).
Die Marineschifffahrtleitorganisation ist
gemäß Weisung des Inspekteurs der Marine vom 15. Mai 1991 (Fü
M III 1, Az. 09-20-00 / 01) teilgekadert und reduziert.
Teilkaderung bedeutet Stillegung bzw. Nicht-Aktivierung
einzelner Komponenten; die Organisationseinheiten werden mit
reduziertem Leistungsprofil und entsprechend verringerter
Besetzung weiter betrieben. Unterhalb der Ebene
Flottenkommando bleiben in Angleichung an die
Zuständigkeitsbereiche der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung
des Bundes lediglich zwei Marineschifffahrtleitstellen mit
Sitz in Hamburg und Bremerhaven bestehen. Das Flottenkommando
löste deshalb zum 28. März 1991 die
Marineschifffahrtleitstelle Emden (Ergänzung 1 / 91 zum
Aufstellungsbefehl Nr. 215 -Marine- vom 14. Januar 1991) und
zum 30. März 1992 die Marineschifffahrtleitstelle Kiel auf.
Den Marineschifffahrtleitstellen Hamburg und Bremerhaven
werden Anlauf- und Koordinationsstellen (sogenannte
Anlaufpunkte) für den Verteidigungsfall zugeordnet. Von dort
aus operieren mobile Marineschifffahrtleit-Teams zur
Information und Betreuung der Handelsschiffe in deutschen
Häfen. Im Verantwortungsbereich der
Marineschifffahrtleitstelle Hamburg liegen die deutschen
Häfen, Reeden und Reviere von Elbe, Schleswig-Holstein und
Mecklenburg-Vorpommern. Die Marineschifffahrtleitstelle
Bremerhaven ist zuständig für den Bereich Cuxhaven, Weser,
Jade, Ems und die ostfriesische Küste.
Die Marineschifffahrtleitstellen dienen als Bindeglied
zwischen Marine und ziviler Schifffahrt in ihrem
Zuständigkeitsbereich, dem Schutz der Handelsschifffahrt in
Krise und Krieg. Im Einzelnen haben sie folgende
Aufgaben
- Durchführung des
Schiffsmeldedienstes (Schiffsbewegungen),
- Einweisung von Schiffsführungen von Handelsschiffen /
Fischereifahrzeugen sowie von Reedereipersonal in Aufgaben,
Organisation und Verfahren der nationalen
Marineschifffahrtleitorganisation auf der Basis MC 376 / 1
Naval Cooperation and Guidance for Shipping,
- Bereitstellung der erforderlichen
Veröffentlichungen und Ausrüstung,
-
Erfassung / Auswertung von Veränderungen der Häfen und
Hafenanlagen, Reeden und Wasserstraßen,
- Zusammenarbeit mit regionalen und lokalen
Schifffahrtbehörden,
- Kontaktpflege
mit Schifffahrtverbänden,
-
Erarbeitung von Regelungen für Schiffs- und Konvoibewegungen
auf den Revieren,
- Planung der
Einrichtung / Belegung von Anker- und Notankerplätzen,
- Gewährleistung der militärischen
Sicherheit,
- Planung, Vorbereitung
und Durchführung der Mobilisierungsmaßnahmen,
- Routen, Begleitung und Organisation von
Konvois.
Leiter
Marineschifffahrtleitstelle Kiel:
Ang.
Vellguth
Leiter
Marineschifffahrtleitstelle Emden:
Ang. Gunstmann
Leiter
Marineschifffahrtleitstelle Bremerhaven:
FKpt d.R. Krebs, Walter (1960) - (1976)
FKpt d.R. Miething (1976) - (1981)
KptzS d.R. Bülow, Henning von (1981) -
(1990)
KptzS d.R. Abscht, Wolfgang
(1990) - 10.2002
FKpt d.R. Fröhlking,
Karl Friedrich 11.2002 - (2003)
Leiter
Marineschifffahrtleitstelle Hamburg:
FKpt d.R. Sachsenberg, Horst (1970) - (1976)
FKpt d.R. Wittenhagen, Rudolf (1976) -
(1990)
KptzS d.R. Bülow, Henning von
(1990) - 10.2002
FKpt d.R. Ross,
Hartwig 11.2002 - (2003)
Inhaltliche
Charakterisierung: Blockwehrübungen; Dienstanweisungen;
Geschäftsordnung; Geschäftsverteilungs-pläne;
Handelsschiffsführung; Jadedienst; Kommandierungen;
Militärgeographische Karten; Mobilisierungs-Übungen; Naval
Coordination of Shipping-Briefingreport; Organisationspläne;
Personal; Schiffsmeldedienst; Seekarten;
Sicherheitsinspektionen
Erschließungszustand:
Findbuch
Zitierweise: BArch BM
47/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch BM 47
- Extent
-
12 Aufbewahrungseinheiten; 0,4 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Bundesrepublik Deutschland mit westalliierten Besatzungszonen (1945 ff) >> Bundesrepublik Deutschland (1949 ff) >> Verteidigung >> Bundesministerium der Verteidigung und Bundeswehr >> Streitkräfte >> Verbände und Dienststellen der Marine
- Related materials
-
Literatur: Hans-Harald Ipach: Der Konvoi-Kommodore in der Marineschifffahrtleitung, in: Trup-penpraxis, Heft 6 / 1967, S. 541-543
- Date of creation of holding
-
1964 - 1991
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1964 - 1991