Bestand
Amt Jagstberg (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Das seit 1387 zum Territorium des Hochstifts Würzburg gehörende Amt Jagstberg fiel durch den Reichsdeputationshauptschluß 1803 an das neu gebildete Fürstentum Hohenlohe-Jagstberg. Das Dorf Amrichshausen und der zeitweilig von Jagstberg aus verwaltete würzburgische Anteil an Künzelsau gingen 1802/1803 an Hohenlohe-Oehringen über. Nach der Mediatisierung 1806 bestand es als Patrimonialamt, dann als standesherrliches Rentamt weiter. Es wurde nach der Grundentlastung im Zuge einer Verwaltungsvereinfachung am 25.7.1852 aufgehoben. Der Bestand enthält das Verwaltungs- und Rechnungsschriftgut des Amts bzw. Rentamts bis zu seiner Aufhebung sowie einzelne 1830 aus der Registratur der ehemaligen Hofkammer Würzburg extradierte Protokolle und Rechnungen.
Gliederung: 1. Urkunden, Akten, Amtsbücher: 1.1 Allgemeine Angelegenheiten der Amtsverwaltung; 1.2 Innere Angelegenheiten des Amts; 1.3 Verwaltung der herrschaftlichen Gerechtsame und Güter; 1.4 Konferenzen und Verträge mit Auswärtigen; 1.5 Alte Repertorien; 2. Rechnungen: 2.1 Amtsrechnungen; 2.2 Gemeinderechnungen; 2.3 Kirchen- und Heiligenrechnungen.
1. Zur Verwaltungsgeschichte: Das seit 1387 zum Territorium des Hochstifts Würzburg gehörende ursprünglich hohenlohische Amt Jagstberg umfaßte bis 1802 die Stadt Jagstberg sowie die Dörfer Mulfingen, Simprechtshausen, Zaisenhausen, Seidelklingen, Hohenrot, Ochsental und Amrichshausen, ferner Teile von Steinbach und Heimhausen. Seit Ende 15. Jh. wurde es von würzburgischen Amtmännern bzw. Amtsverwesern verwaltet, die bis 1782 ihren Sitz in Jagstberg und anschließend in Mulfingen hatten. Sie führten zeitweilig die Aufsicht über den Verwalter des würzburgischen Anteile an Künzelsau. Durch den Reichsdeputationshauptschluß 1802/03 fiel das Amt Jagstberg zusammen mit den würzburgischen Ämtern Haltenbergstetten, Laudenbach und Braunsbach sowie dem würzburgischen Anteil an Neunkirchen an den Prinzen Karl Joseph zu Hohenlohe-Bartenstein, der sich und sein neu gebildetes Fürstenturm nach Jagstberg benannte, obwohl Hof und Regierung ihren Sitz in Haltenbergstetten nahmen. Das Dorf Amrichshausen und der würzburgische Anteil an Künzelsau gingen 1802/03 an Hohenlohe-Oehringen über. Von 1802 - 1806 bildete das Amt einen Bestandteil des Fürstentums Hohenlohe-Jagstberg. Nach dessen Mediatisierung durch Württemberg 1806 bestand es als Patrimonialamt, dann als standesherrliches Rentamt weiter. Es wurde nach der Grundentlastung im Zuge einer Verwaltungsvereinfachung am 25. 7. 1852 aufgehoben.
2. Zur Geschichte des Bestandes: Nach dem ältesten vorhandenen Repertorium von 1712 war die Amtsregistratur in 24 mit Großbuchstaben bezeichneten Schubladen untergebracht, wobei jeder Schublade ein Orts- oder Sachbetreff zugeordnet war. Eine Neuverzeichnung 1727 behielt diese Gliederung bei. Nach der Verlegung des Amtssitzes von Jagstberg nach Mulfingen 1782 fertigte der Amtsverweser Seidner 1785 ein neues Repertorium, das bis zur Aufhebung des Amts 1852 fortgeführt wurde. Durch stärkere Differenzierung der alten Orts- und Sachbetreffe und Einbeziehung des Rechnungsschriftguts erweiterte sich die Registratur auf 354 Fächern, die jedoch nicht alle belegt waren. Die territorialen Veränderungen 1802 bedingten die Abgabe des Amrichshausen und Künzelsau betreffenden Schriftguts an Hohenlohe-Oehringen. Gleichzeitig erhielt Hohenlohe-Jagstberg das Amt Jagstberg betreffende Amtsbücher und Rechnungen aus der Registratur der Hofkammer des aufgehobenen Hochstifts Würzburg. Nach der Auslösung des Rentamts 1852 wurde die Rentamtsregistratur nach Schloß Haltenbergstetten verlagert. Vermutlich erst dort wurden Akten in Angelegenheiten der Untertanen die Vormundschaftssachen, Inventuren und Teilungen, Testamente und Strafakten ausgeschieden. Weitere Verluste dürften durch die Unterbringung in den sehr feuchten Archivräumen des Schlosses eingetreten sein.
3. Zur Verzeichnung: Die Urkunden, Akten, Amtsbücher und Rechnungen des Amts Jagstberg lagen ungeordnet und vermischt mit Archivalien anderer Provenienzen in den beiden Archivräumen des Schlosses Haltenbergstetten. Im Sommer 1975 wurden sie in das Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein verbracht. Nach Vorordnung der Akten und Amtsbücher und Aufstellung der Rechnungsserien erfolgte die Verzeichnung in der Reihenfolge der alten Signaturen. Bei der Gliederung des Bestands wurden die Abteilungen 1 (Urkunden, Akten und Amtsbücher) und 2 (Rechnungen und Rechnungsbeilagen) gebildet. Der Aufbau der Abteilung 1 lehnt sich im wesentlichen an die alte Ordnung des Repertoriums von 1785 an, doch wurde diese durch Einführung von Haupt- , Mittel- und Untergruppen differenziert. Die Abteilung 2 gliedert sich in die Gruppen Amtsrechnungen (Rechnungen über das Amt und vom Amtsverweser bzw. seinen Untergebenen geführte Sonderrechnungen), Gemeinderechnungen sowie Kirchen- und Heiligenrechnungen. Innerhalb der Gruppe liegen die Archivalien chronologisch und in der Reihenfolge ihrer Signaturen. Die nach 1802 von Würzburg extradierten Amtsbücher und Rechnungen wurden in den Bestand integriert. Zur Kennzeichnung ihrer Herkunft wurde den Bandtiteln der Vermerk "Exemplar bzw. Serie der Hofkammer" beigefügt. Weitere das Amt Jagstberg betreffende Akten befinden sich u.a. im Staatsarchiv Ludwigsburg (Bestand B 545). Der Bestand, der die Bezeichnung "Ni 20 Amt Jagstberg" erhielt, wurde 1975 - 1977 von Archivamtmann W. Beutter (Urkunden, Akten und Amtsbücher) und Angestellte M. Wüstholz (Rechnungen) verzeichnet. Er umfaßt in 38,5 lfd. m. 4 Urkunden, 864 Büschel und 2616 Bände (seit Umverpackung der Akten 2010 in Archivboxen 39,5 lfd. m). Neuenstein, den 1. August 1978 D. Taddey Oberstaatsarchivrat
- Reference number of holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Ni 20
- Extent
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4 Urkunden, 864 Bü, 2616 Bände (39,5 lfd.m)
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Archiv Niederstetten >> Lokale Verwaltungen
- Date of creation of holding
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1538-1852
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
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25.02.2022, 8:54 AM CET
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1538-1852