Bestand
Siedlervereinigung der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen Leipzig-Stötteritz e. V. (Bestand)
Geschichte: Die Gemeinnützige Siedlervereinigung der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen Leipzig-Stötteritz e. V. wurde am 15. November 1923 mit dem Ziel gegründet, die Interessen der Siedler der neu bebauten Flurstücke Nr. 322 und 318/21 zu vertreten und den Siedlungsgedanken zu fördern. Durch fehlende oder missverständliche Vereinbarungen zwischen der Stadt Leipzig und den Siedlern kam es zwischen 1927 und 1940 zu langwierigen Rechtsstreitigkeiten. 1934 musste der Begriff "gemeinnützig" aus dem Vereinsnamen gestrichen werden. Am 9. Januar 1949 wurde der Verein im Vereinsregister gelöscht.
Inhalt: Rechtsstreitigkeiten mit der Stadt Leipzig.- Beschwerden des Vereins über die Stadt Leipzig beim Reichswirtschaftsministerium.- Strafanzeigen gegen städtische Angestellte.
Ausführliche Einleitung: Geschichte der Gemeinnützigen Siedlervereinigung der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen Leipzig-Stötteritz e. V.
Der bürgerliche Verein "Gemeinnützige Siedlervereinigung der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen Leipzig-Stötteritz e. V." wurde am 15. November 1923 unter der Leitung des ersten Vorsitzenden Walter Wustmann[01] gegründet und seit dem 5. Februar 1924 beim Amtsgericht Leipzig unter der Vereinsnummer 1117 geführt. Ziel des Vereins war es, "die Siedler der Flurstücke Nr. 322 und 318/21 von Stötteritz zusammenzufassen, ihre Interessen als Siedler zu vertreten und den Siedlungsgedanken zu fördern."[02]
Nach Bezug der von der Stadt Leipzig bereitgestellten Siedlungshäuser wurde die rechtliche Vertretung der Mitglieder, welche alle in Stötteritz wohnhaft waren und sich als anerkannte Kriegsgeschädigte ausweisen konnten, zur Hauptaufgabe der Vereinstätigkeit. Infolge von strittigen Eigentumsverhältnissen, nicht eindeutigen Formulierungen von Vertragstexten und zum Teil fehlenden Vereinbarungen kam es zu Rechtsstreitigkeiten, die zu einer Flut von Klagen zwischen der Stadt Leipzig und einzelnen Vereinsmitgliedern führte. Grundproblem war dabei die Behauptung der Siedler, dass ihnen beim Einzug der Abschluss von Erbbauverträgen von Seiten der Stadt zugesichert worden sei, während die Stadt nun auf Mietforderungen bestand. Das Ausbleiben der Mietbeträge veranlasste die Stadt Leipzig, Zahlungs- und Räumungsklagen anzustrengen. Trotz hartnäckiger Bemühungen des Vereins sind die gerichtlichen Urteile zumeist gegen die Siedler ausgefallen.
Im Zuge der Machtergreifung der Nationalsozialisten kam es am 18. Oktober 1934 zu einer Vereinsnamensänderung. Das im Vereinsnamen geführte Wort "gemeinnützig" musste auf Intervention des Sächsischen Arbeits- und Wohlfahrtsministeriums gestrichen werden.
Am 9. Januar 1949 kam es zur Löschung des Vereins im Vereinsregister.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der vorliegende Bestand kam 1991 im Zuge der Übernahme von Akten des Landgerichts Leipzig an das StAL. Er hatte einen Umfang von 0,4 lfm (31 AE) und umfasste den Zeitraum 1923 bis 1940. Eine erste Verzeichnung erfolgte im Jahr 1998 durch den Praktikanten Lars Adler. Nachträglich sind noch 0,2 lfm Vereinsschriftgut aufgefunden und 2016 erschlossen worden.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand enthält hauptsächlich Akten, die der Verein seit seiner Gründung 1923 anlegte. Im Mittelpunkt standen dabei Akten zu den geführten Gerichtsprozessen einzelner Vereinsmitglieder. Dabei vertrat der mit Vollmachten ausgestattete langjährige (ab 1927) 1. Vorsitzende des Vereins, der Tischlermeister Edwin Zschöckner, die gerichtlichen Interessen der Betroffenen.[03] Daher bilden Gerichtsurteile, Schriftsätze der beauftragten Rechtsanwälte, Klageschriften oder Rechnungsbelege für Aufwendungen zur Wohnbarmachung der Grundstücke die Überlieferungsschwerpunkte. Vorhanden sind auch ein Protokollbuch über Vereinssitzungen, Versammlungsprotokolle, Statuten sowie Mitgliederverzeichnisse und Haushaltsunterlagen. Bei der Bestandsbearbeitung wurden alle Akten in ihrer ursprünglichen Formierung belassen. Zur Verzeichnung sind thematische Gruppen gebildet worden.
Hinweise zur Benutzung
Der Bestand ist zu zitieren mit: Sächsisches Staatsarchiv, StA-L, 21774 Siedlervereinigung der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen Leipzig-Stötteritz e. V., Nr. (fettgedruckt).
Lars Adler / Martina Wermes
1998 / 2016
[01] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (StA-L), 20031 Polizeipräsidium Leipzig, Nr. PP-M 1471.
[02] § 1 der Vereinssatzung vom 15. Nov. 1923, StA-L, 20031 Polizeipräsidium Leipzig, Nr. PP-V 1201, S. 5.
[03] StA-L, 20031 Polizeipräsidium Leipzig, Nr. PP-M 1527.
- Reference number of holding
-
Sächsisches Staatsarchiv, 21774
- Extent
-
0,60 (nur lfm)
- Context
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Sächsisches Staatsarchiv (Beständegliederung) >> 11. Vereine, Vereinigungen, Religionsgemeinschaften >> 11.03 Wissenschaftliche und kulturelle Vereine
- Date of creation of holding
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1923 - 1940
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
-
Es gilt die Sächsische Archivbenutzungsverordnung vom 8. September 2022 (SächsGVBl. S. 526).
- Last update
-
27.11.2023, 8:58 AM CET
Data provider
Sächsisches Staatsarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1923 - 1940