Archivbestand
[S 1] 14 Nachlass Familie Gumpel (Bestand)
Verwaltungsgeschichte/biographische Angaben: Zu den Inhalten des Bestandes - siehe linke Seite.
Vorwort: Vorbemerkung:
Kurt Gumpel wurde 1922 in Lemgo als Sohn des Kaufmanns Gustav Gumpel und seiner Frau Rosalie, geb. Mosberg, geboren. Er war der jüngste von drei Brüdern. Der Vater starb 1937 in Lemgo. Die Mutter wurde 1941 von Lemgo aus über Bielefeld ins Ghetto Riga deportiert und dort ermordet.
Herbert, Hans und Kurt Gumpel verließen Lemgo in den Jahren 1935 und 1937. Herbert Gumpel (1912-2009) machte zunächst in Frankfurt eine künstlerische Ausbildung. Von dort aus ging er in das Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde/Spree, um sich auf die Auswanderung nach Palästina vorzubereiten. Seine Brüder Hans und Kurt folgten ihm auf diesem Weg. Mit ihrer Gruppe gingen sie 1937-39 nach Dänemark, um die landwirtschaftliche Ausbildung fortzusetzen. Im Jahre 1939 konnte Herbert, der sich später Mordechai nannte, nach Palästina auswandern. Sein Versuch, die Mutter nachzuholen, scheiterte. Auch seine Brüder konnte er nicht nachholen. Hans und Kurt Gumpel flüchteten im Jahre 1943 nach Schweden.
Mordechai (Herbert) Gumpel lebte bis zu seinem Tod im Jahre 2009 in Israel, während sein Bruder Hans bis zu seinem Tod im Jahre 1987 in Dänemark lebte. Kurt Gumpel kehrte nach dem Krieg nach Dänemark zurück, lebte einige Monate in Israel (1949/50), bevor er sich wieder in Dänemark niederließ. Im Jahre 1984 zog er aus gesundheitlichen Gründen nach Spanien, zusammen mit seiner Frau Grethe. Beide hatten 1952 geheiratet. Einige Jahre nach dem Tod seiner Frau im Jahre 1985 lernte Kurt Gumpel die Belgierin Janneke Clemens-Vanderlooy kennenlernen. Mit ihr lebte er bis zu seinem Tod im Jahre 2010 abwechselnd in Spanien und in Hasselt/Belgien.
Der Kontakt zwischen Kurt Gumpel und mir als Museumsleiter entstand im Jahre 1998, als Kurt Gumpel eine Ausstellung seines Bruders Mordechaäi in Lemgo besuchte. Im Jahre 2000 kam er mit seiner Frau erneut nach Lemgo und brachte eine Reihe von Dokumenten, Briefen und Fotos mit. Dazu gehörten auch Fotos und Dokumente aus dem Nachlass seines Bruders Hans (1914-1987). Kurt Gumpel war einverstanden, dass Jugendliche sich mit den Dokumenten und Fotos im Rahmen des Wettbewerbs „Auf Dich kommt es an“ beschäftigen konnten. So entstand das Projekt „Auf den Spuren Kurt Gumpels. Das Leben eines jüdischen Jugendlichen in der NS-Zeit" des Jugendkreises NicoTeens der Kirchengemeinde St. Nicolai (2001).
Aus dem Projekt der Jugendgruppe entstand eine Internet-Präsentation. Im Jahre 2006 erschien das Buch: „Auf den Spuren Kurt Gumpels. Biografische Zeugnisse als Quellen zur jüdischen Geschichte im 20. Jahrhundert“, herausgegeben von Andreas Lange und Jürgen Scheffler. Die Übergabe der Dokumente wurde in einem Film dokumentiert (Mediensammlung der Städtischen Museen).
Am 17. September 2011 haben Raymond Vanderlooy, der älteste Sohn von Janneke Vanderlooy, und seine Tochter Kathleen dem Museum weitere Dokumente aus dem Nachlass des verstorbenen Kurt Gumpel überlassen.
Ende 2022/Anfang 2023 zeigte die Lemgoer Gedenkstätte Frenkel-Haus im Hexenbürgermeisterhaus und in der Pfarrkirche St- Marien in Lemgo die Ausstellung "3 Brüder - Der Überlebensweg der Lemgoer Gebrüder Gumpel".
Die im Bestand enthaltenen Fotoaufnahmen wurden entnommen und befinden sich nun im Bestand HX 17 Fotos.
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HX 17 Text
- Context
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Stadtarchiv Lemgo (Archivtektonik) >> Sammlungen städtische Museen
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17.09.2025, 1:26 PM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand