Archivale

Körperverletzung am Amtsknecht und am Verwalter in Artelshofen, begangen durch Johann Michael Stengel

Enthält:
1786 September 14 und 15: Protokolle und PS des Verwalters Johann Conrad Gröschel, Artelshofen.
Der hiesige Amtsknecht Johann Bartholomäus Hainz sollte heute, den 14., den hiesigen Untertanen und Maurergesellen Johann Michael Stengel in Arrest nehmen, weil er und seine Frau zum wiederholten Male Streu aus dem Wald geholt hatte; diesmal aus der Löhren, wo der Verwalter seinen Anteil hat. Er traf ihn auf der Gasse vor dem Neuen Bau. Stengel packte den Amtsknecht an den Haaren, warf ihn zu Boden, kniete auf ihm, drückte ihm den Daumen in den Mund und würgte ihn mit den restlichen 4 Fingern. Er schrie: ich laße nicht aus, biß du des Todes bist. Der Verwalter, durch die Kinder des Amtsknechts alarmiert, musste ihm zu Hilfe eilen, und wäre selbst beinahe zu Boden gerissen worden. Es gelang ihm, Stengel mit Stockschlägen zu vertreiben.
Stengel war einige Zeit lang nicht zu finden, seiner Frau wurde gesagt, sie solle ihn zum Verwalter schicken, der ihn zur Herrschaft nach Nürnberg schicken sollte.
Verwalter fügt eine Liste mit Taten des Stengel bei: Vor 4 bis 5 Jahren hat er den (Georg Paul) Ambos zu Oberartelshofen in dessen Stube derartig gewürgt, dass dieser kaum seine Anzeige vorbringen konnte. Vor 2 Jahren hatte er eine Schlägerei mit dem (Johann Tobias) Lates in dessen Schmiede, dem er ein Messer entwendete, das er gegen den Amtsknecht richtete, nachdem dieser ihn in die Amtsknechtsstube gebracht hatte. Kürzlich musste er sich nach Hartenstein begeben, weil er aus einem kurfürstlichen Bach Forellen genommen hatte (= Nr. 1880). Im letzten Winter wollte er den Schweinehändler Fleischmann von Kirchensittenbach verprügeln, der eine Schuld bei ihm eintreiben wollte.

1786 September 23: Schreiben (Konzept) des U(lrich) N(ikolaus) Volland aus Nürnberg an Verwalter Gröschel in Artelshofen.
Letzten Montag war Stengel hier erschienen. Er wurde zu Zuchthaus verurteilt, auf sein Bitten aber begnadigt, damit er seiner Arbeit nachgehen kann. Er wurde aber durch einen Schützen ins Loch gebracht, und heute vormittag entlassen. er trägt sämtliche Kosten, und falls er sich noch einmal etwas zu Schulden kommen ließe, würde die Zuchthausstrafe unweigerlich vollzogen werden.
Zur Genugtuung für den Verwalter und den Amtsknecht wird angeordnet, dass Stengel sich bei seinen beiden Opfern öffentlich entschuldigen muss, und zwar in Gegenwart des Dorfvierers und zweier Gemeindeangehöriger, welche Verwalter aussuchen kann.

Reference number
E 49/II Nr. 1255
Further information
Indexbegriff Person: Amboß, Georg Paul

Indexbegriff Person: Fleischmann, N

Indexbegriff Person: Gröschel, Johann Konrad

Indexbegriff Person: Heinz, Johann Bartholomäus

Indexbegriff Person: Lates, Johann Tobias

Indexbegriff Person: Stengel, Johann Michael

Indexbegriff Person: Volland, Ulrich Nikolaus

Indexbegriff Sache: Klassifikation E/F-Bestände: Vogteiliche Rechte

Context
Holzschuher/Akten und Rechnungen
Holding
E 49/II Holzschuher/Akten und Rechnungen

Indexbegriff subject
Körperverletzung
Protokoll
Maurergeselle
Einstreu
Arrest
Widerstand
Verwalter Artelshofen
Amtsknecht Artelshofen
Schlägerei
Würgen
Bedrohung
Schmied, Artelshofen
Forellendiebstahl
Schweinehändler
Zuchthausstrafe
Lochgefängnis
Stadtschütze
Kosten
Entschuldigung öffentliche
Gemeindevierer Artelshofen
Indexentry place
Artelshofen, Amtsknechtsstube
Artelshofen, in der Löhren
Artelshofen, Neuer Bau
Hartenstein
Kirchensittenbach
Lochgefängnis
Zuchthaus, Nürnberger

Date of creation
14.09.1786 - 23.09.1786

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Rights
Last update
05.06.2025, 1:01 PM CEST

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Object type

  • Archivale

Time of origin

  • 14.09.1786 - 23.09.1786

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