Bestand

Ortsarchiv Waldenhausen (Bestand)

Inhalt und Bewertung

Das Ortsarchiv Waldenhausen umfasst die Akten, Bände, Rechnungen und Karten der bis 31.12.1971 bestehenden Gemeindeverwaltung Waldenhausen. Der Großteil der Archivalien wurde im 19./20. Jahrhundert angelegt. Aus dem 18. Jahrhundert sind nur eine Güter- und eine Gemarkungsgrenzenbeschreibung sowie die Gemeinderechnungen 1791/1792 -1799/1800 erhalten geblieben.

Einleitung: Waldenhausen wird 1178 erstmals urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde, die sich heute im Staatsarchiv Wertheim in Bronnbach befindet (StAWt-R US 1178), bestätigt Bischof Regenhard von Würzburg einen Tauschvertrag des Klosters Bronnbach mit der Pfarrei Reicholzheim, wonach ersteres gegen zwei Güter zu Waldenhausen und Sachsenhausen das Drittel des Zehnts von den Höfen Lengenvelt (heute: Mittelhof) und Brunnebach (heute: Schafhof) erwirbt. Maßgeblich beteiligt an diesem Rechtsgeschäft war auch Graf Boppo von Wertheim, der diesen Zehnt vorher innehatte. Bei den Grafen von Wertheim lag zu dieser Zeit auch die Zehnt- und Ortsherrschaft über Waldenhausen. Im Jahr 1227 wird ein Albrecht von Waldenhausen erwähnt, der wohl ein Vasall des Grafen von Wertheim war. 1317 wird auf Bitten des Grafen Rudolf II. von Wertheim, der der Patronatsherr war, die Kapelle Waldenhausen von der Mutterkirche in Reicholzheim getrennt und zum Pfarrsitz erhoben. Ende des 14. Jahrhunderts trat eine Veränderung in der Ortsherrschaft Waldenhausens ein, als Teile des Dorfes an den Deutschen Orden übergingen und fortan zum Amt Sachsenhausen der Deutschordenskommende Prozelten zählten. 1419 tauschte Graf Johann II. von Wertheim mit dem Orden seinen Teil am Kirchensatz der Pastorei zu Grubingen gegen die Rechte des Ordens in den Dörfern Kembach und Waldenhausen und erhielt somit die gesamte Ortsherrschaft über Waldenhausen zurück (StAWt-G Rep. 9 Lade XIII - XIV Nr. 133). Wie viele Einwohner Waldenhausen zu dieser Zeit hatte ist nicht bekannt. Eine erste Zahl über die Größe des Dorfes im 16. Jahrhundert erhalten wir aus einer Türkensteuerliste aus dem Jahr 1542, demnach dürfte Waldenhausen um diese Zeit aus nicht mehr als 15 Häusern bestanden haben. Erste konkrete Einwohnerzahlen zu Waldenhausen liefert ein Kirchenvisitationsprotokoll aus dem Jahre 1621; demnach zählte Waldenhausen zu der Zeit 61 Mädchen und Frauen und 64 Knaben und Männer, somit insgesamt 125 Einwohner. Eine recht genaue Zahl über die Größe und Einwohnerzahl Waldenhausens liegt auch aus der Zeit gegen Ende der Grafschaft Wertheim vor. Im Jahr 1800 wurde in der Grafschaft Wertheim eine Volkszählung durchgeführt. Demnach hatte sich bis dahin der Bestand an Gebäuden auf 40 und die Zahl der Einwohner auf 200 erhöht. Durch die Mediatisierung der Grafschaft Wertheim wurde Waldenhausen im Jahr 1806 badisch und gehörte fortan zum Amt Wertheim. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung beständig an und so zählte Waldenhausen 1833 249, 1853 261 und 1893 315 "Seelen" (StAWt-S O18 R 39, R 88, R 168). Bis zum Jahre 1972, dem Jahr der Eingemeindung nach Wertheim, hatte sich die Einwohnerzahl gegenüber 1800 mehr als verdoppelt, in Waldenhausen waren zu der Zeit 423 Bürger und Bürgerinnen gemeldet. 1978 hat der Ortschaftsrat Waldenhausen anlässlich der 800-Jahrfeier eine Festschrift "800 Jahre Waldenhausen: 12. ¿ 14. August 1978" herausgegeben, in der von den Autoren Heinz-Peter Mielke und Erich Langguth die Waldenhäuser Orts-, Kirchen- und Mühlengeschichte ausführlich beschrieben wird, deshalb sei zu weiteren Daten und Fakten aus der Geschichte Waldenhausens auf diese Broschüre verwiesen.

Literatur: Das Land Baden-Württemberg: amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden/ Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Bd. 4: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg, Stuttgart, 1980, S. 373 Gustav Rommel: Die Kirchenvisitation auf den Landorten der Grafschaft Wertheim im Jahr 1621, in: Wertheimer Jahrbuch 1926, S. 48/49

Bearbeiterbericht: Das Ortsarchiv Waldenhausen wurde im Februar 1980 von der Ortsverwaltung an das Stadtarchiv Wertheim übergeben. Teile des Archivs sind wohl bereits zwischen 1884 - 1889 von dem damaligen Wertheimer Archivpfleger Dr. Karl Wagner erfasst worden, denn einzelne Archivalien tragen einen älteren Signaturstempel (z. B. StAWt-S O 18 A 315), jedoch scheint das Gemeindearchiv nie einer durchgehenden Verzeichnung unterzogen worden zu sein. Im Jahr 1992 begann deshalb Herr Peter Halicska, der zu dieser Zeit ein Praktikum im Staatsarchiv Wertheim absolvierte, mit der Erfassung der Waldenhäuser Gemeindearchivalien auf Verzeichnungsbögen. Nach dem Ausscheiden von Herrn Halicska wurden die Erschließungsarbeiten von der Archivangestellten Elfriede Zurstraßen weitergeführt. Im Laufe des Jahres 1999 wurden die Erfassungsbögen von Frau Alexandra Liebberger in MIDOSA (Mikrocomputer-unterstütztes Informations- und Dokumentationssystem für Archive) eingegeben. Die Endredaktion der Titelaufnahmen, die Erstellung des Findbuchs und der Indices besorgte Archivamtfrau Ulrike Kühnle. Das Ortsarchiv Waldenhausen umfasst derzeit 919 Archivalieneinheiten in 18,4 lfd. m. Bronnbach, im September 2003 Ulrike Kühnle

Ergänzung zum Bearbeiterbericht: In den Jahren 2008-2009 wurden im Rahmen einer Erschließungsmaßnahme einschlägige Akten auf darin enthaltene Karten und Pläne von Erika Ratzka durchgesehen und diese mit eigenen Titelaufnahmen erschlossen. In der Signatur kommt das über den Hinweis "S-O 18_in StAWt-S O 18 A ... Karte ..." zum Ausdruck. Aus konservatorischen Gründen den Akten entnommene Karten erhielten eine fortlaufende Nummerierung innerhalb der Kartensignatur "StAWt-S O 18 K ...". Im Zuge der Vorbereitung für die Online-Stellung des Findbuches wurden außerdem einige bisher unverzeichnete Einheiten erfasst, wodurch der Bestand nun 1001 Einheiten umfasst. Bronnbach, im Dezember 2014 Anna Spiesberger

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim, S-O 18

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Wertheim >> Ortsarchive (O-Bestände)

Date of creation of holding
1683-1978

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Last update
25.03.2024, 1:33 PM CET

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1683-1978

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