Bestand
Frauenalb (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
1802 bei der Säkularisierung des
Benediktinerinnenklosters Frauenalb nach Karlsruhe übernommen und
mit markgräflich badischen Urkunden über das Kloster vermischt.
Einreihung der ältesten Urkunden in Bestände B, D und E
Inhalt und Bewertung
Generalia, badische Orte B-W, nichtbadische Orte
B-W
Das Kloster Frauenalb: Das
Benediktinerinnenkloster Frauenalb wurde von den Grafen von
Eberstein unter dem Namen Cella Sanctae Mariae sehr wahrscheinlich
im achten Jahrzehnt des 12. Jahrhunderts gegründet und hatte von
Anfang an den Charakter eines adligen Damenstifts. Die
Konventualinnen entstammten zumeist dem Ritteradel der näheren und
weiteren Umgebung. In die Vogtei mussten die Grafen von Eberstein
sich infolge von Erbauseinandersetzungen spätestens seit 1387 mit
den Markgrafen von Baden teilen, wobei die Markgrafen bald die
Oberhand erlangten. Mit der badischen Teilung von 1535 kam das
Kloster unter baden-badische Landesherrschaft, und die Ebersteiner
und ihre Erben wurden schließlich vollends aus der Schirmherrschaft
verdrängt. Der Frauenalber Klosterbesitz hatte seinen Schwerpunkt
um Marxzell, Völkersbach, Burbach und Schielberg; darüber hinaus
streute er im Süden bis ins Murgtal, im Osten in den Raum
Pforzheim, im Norden in den Kraichgau und im Westen in den
südlichen Speyergau. Die oberbadische Okkupation führte 1598 zur
Aufhebung des Klosters, jedoch wurde dieses 1631 restituiert und
mit Konventualinnen aus Urspring auf der Schwäbischen Alb neu
besiedelt. Nachdem die Linie der Markgrafen von Baden-Baden
erloschen und auch die Erben der Ebersteiner längst ausgestorben
waren, bestätigte das Reichskammergericht 1782 die nunmehr
baden-durlachische Landeshoheit über Frauenalb. Auf eine Blüte im
18. Jahrhundert folgte im Zuge der Säkularisation 1802/03 die
neuerliche und diesmal dauerhafte Aufhebung des
Klosters.
Überlieferung und
Erschließung: Das stets in Frauenalb verwahrte Archiv wurde
unmittelbar nach der Säkularisation in das eben damals gegründete
Generallandesarchiv nach Karlsruhe überführt und dort weitgehend
provenienzgerecht gelagert, allerdings auch um thematisch hierher
gehöriges markgräflich badisches Schriftgut vermehrt, vor allem um
Abschriften und vidimierte Urkunden. Die Erschließung übernahm
Moriz Gmelin. Sein 1870 fertiggestelltes Findbuch umfasste zunächst
428 Nummern (1193-1802), wobei auch Zinsbücher und zahlreiche
Abschriften Berücksichtigung fanden; die älteren Kaiser- und
Papsturkunden wurden später entnommen und den entsprechenden
Selektbeständen einverleibt. Dafür fügte Gmelin in einem zweiten
Arbeitsgang zusätzliche Stücke unter a-Nummern ein, und namentlich
ergänzte er sein Findmittel um Regesten von abschriftlichen
Urkunden aus Frauenalber Sal- und Lagerbüchern (v. a. GLA 67 Nr.
616). Die Reinschrift des derart angereicherten Repertoriums
erfolgte 1875. Daneben publizierte Gmelin in den Jahren 1871 bis
1875 in mehreren Folgen viele Texte ganzer Urkunden, Textauszüge
und Regesten in der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins.
Sein Interesse galt dabei aber in erster Linie den hoch- und
spätmittelalterlichen Urkunden; Dokumente des 16. bis 18.
Jahrhunderts berücksichtigte er nur selektiv. Der bis dahin in der
für das Generallandesarchiv typischen Weise gegliederte und
gelagerte Bestand wurde 1984 von Hansmartin Schwarzmaier in der
Reihenfolge des Laufregisters durchnumeriert und zeitgemäß
verpackt. Dabei reduzierte sich die Zahl der Urkundennummern, weil
die bisher mitgezählten Selekturkunden und Regesten nach
Amtsbucheinträgen nicht mehr berücksichtigt wurden. Auch die 2015
von Kurt Andermann besorgte Konversion zwecks Präsentation des
Findmittels im Internet beschränkt sich allein auf die im Bestand
40 verwahrten Stücke, gibt nur hie und da Verweise auf selektierte
Urkunden und nur in einem Fall auf eine Abschrift im Frauenalber
Salbuch. Weiteres Archivgut gleicher Provenienz liegt in den
Beständen B, D und E, 66, 67 und 88 sowie im Ortsaktenbestand 229
unter den Orten, in denen das Kloster begütert war.
Literaturhinweise: Hansmartin
Schwarzmaier / Gabriele Wüst (Bearbb.), Die Bestände des
Generallandesarchivs Karlsruhe, Teil 2, Urkundenbestände (1-45),
Stuttgart 1996, S. 242-244; Moriz Gmelin, Urkunden, Regesten und
Nachweisungen zur Geschichte des Klosters Frauenalb, in: ZGO 23
(1871) S. 263-342; Moriz Gmelin, Urkundenarchiv des Klosters
Frauenalb, in: ZGO 24 (1872) S. 104-112, 25 (1873) S. 83-90 und
321-388, 26 (1879) S. 445-468 und 27 (1875) S. 56-95; Franziska
Geiges, Das Benediktinerinnenkloster Frauenalb von den Anfängen bis
zur Reformation (Europäische Hochschulschriften 3/145), Frankfurt
a. M. 1980; Franziska Geiges-Heindl, Das Benediktinerinnenkloster
Frauenalb vom Dreißigjährigen Krieg bis zu seiner Auflösung, in:
ZGO 147 (1999) S. 423-437; Herwig John, Sechs Jahrhunderte
Benediktinerinnenabtei Frauenalb, in: Bernd Breitkopf (Hg.),
Frauenalb. Streifzug durch 800 Jahre Geschichte (Beiträge zur
Geschichte des Landkreises Karlsruhe 7), Ubstadt-Weiher 2008, S.
9-46.
- Reference number of holding
-
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 40
- Extent
-
408 Nummern
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Ältere Bestände (vornehmlich aus der Zeit des Alten Reichs) >> Urkunden >> Kleinere geistliche Territorien >> Frauenalb
- Related materials
-
Inventare des Großherzoglich Badischen General-Landesarchivs, 4. Band, Karlsruhe 1911, S. 291-293; Die Bestände des Generallandesarchivs Karlsruhe, Teil 2, Urkundenbestände, bearb. von Hansmartin Schwarzmaier und Gabriele Wüst, Stuttgart 1996, S. 242-244; Moritz Gmelin, Urkunden, Regesten und Nachweisungen zur Geschichte des Klosters Frauenalb in: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins23 (1871) S.263-342; Ders. Urkundenarchiv des Klosters Frauenalb, in: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins24 (1872) S. 104-112; 25 (1873) S. 83-90, 321-388; 26 (1879) 5. 445-468; 27 (1875) S. 56-95.- Franziska Geiges, Das Benediktinerinnenkloster Frauenalb von den Anfängen bis zur Reformation (Frankfurt am Main 1980), insbes. S. 14-19
- Date of creation of holding
-
1193-1802
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
- 03.04.2025, 11:03 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1193-1802