Bestand
Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Schriftgut der VVN; Sitzungsprotokolle, Beschlüsse,
Arbeitsmaterialien, Korrespondenzen des Komitees (bis 1974), der
Zentralleitung, des Präsidiums und des Sekretariats; Unterlagen der
Sektion ehemaliger Spanienkämpfer und der Lagerarbeitsgemeinschaften;
Berichte der Bezirks- und Kreiskomitees; Dokumente und Materialien zur
Vorbereitung und Durchführung von nationalen und internationalen
Konferenzen und Gedenkverandstaltungen; Unterlagen zur internationalen
Zusammenarbeit; Materialsammlungen zum antifaschistischen Widerstand
und über die Verfolgung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit;
Teilnachlässe.
Am 21. Februar 1953 wurde die am
22./23. Februar 1947 gegründete Vereinigung der Verfolgten des
Naziregimes (VVN) durch das Politbüro beim Zentralkomitee der SED
aufgelöst. Die VVN vereinte alle Gruppen von NS-Verfolgten und
antifaschistischen Widerstandskämpfern und finanzierte sich durch
Mitgliederbeiträge. Im Februar 1953 konstituierte sich das vom
Zentralkomitee der SED eingesetzte Komitee der Antifaschistischen
Widerstandskämpfer der DDR (KdAW). Es wurde über den Staatshaushalt
finanziert. Nach einem Parteibeschluss "zur Erweiterung des
Tätigkeitsbereiches und Veränderung der Struktur des Komitees der DDR"
im Februar 1974 konstituierte sich das Komitee als Zentralleitung, die
ein Präsidium wählte. Sekretariat sowie Bezirks- und Kreiskomitees
wurden gebildet. Die Unterstellung des KdAW unter die SED bringt eine
Erklärung des KdAW-Vorstandes von 1958 deutlich zum Ausdruck: "Den
Ehrentitel ‚Widerstandskämpfer' verdient nur, wer auch heute die
Führung der Partei der Arbeiterklasse anerkennt." Strukturell
abgesichert wurde der Einfluss der SED auf das KdAW dadurch, dass die
Mitglieder der Bezirks- und Kreiskomitess durch die SED bestätigt
wurden und im KdAW-Präsidium stets ein Mitglied des SED-Politbüros
saß. Zudem waren die Geschäftsstellen der Kreis- und Bezirkskomitees
meist in den Gebäuden der SED-Bezirks- und Kreisleitungen
untergebracht. Letztere waren für die technisch-organisatorische
Betreuung der Komitees zuständig.
Neben den
Bezirks- und Kreiskomitees gab es auch Arbeitsgemeinschaften und
Sektionen. So gab es u.a. die Sektion der ehemaligen Spanienkämpfer,
die Lagerarbeitsgemeinschaften für Insassen verschiedener
Konzentrationslager, die Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Häftlinge des
Zuchthauses Brandenburg-Görden und eine Arbeitsgemeinschaft für
internationale Arbeit. Das Komitee der Antifaschistischen
Widerstandskämpfer der DDR war Mitglied in der Internationalen
Föderation der Widerstandskämpfer (Fédération Internationale des
Résistants FIR), die vom 08. bis 10. September 1982 ihren Kongress in
Ost-Berlin abhielt.
Am 25. Januar 1990 stellte
die Zentralleitung auf ihrer Tagung ihre Arbeit ein. Am 30. Oktober
1990 wurde der Interessenverband ehemaliger Teilnehmer am
antifaschistischen Widerstand, Verfolgter des Naziregimes und
Hinterbliebener e. V. (IVVdN) als selbstständige und politisch
unabhängige Organisation gegründet.
Bestandsbeschreibung: Aufgaben
und Organisation: Der Beschluss des PB beim ZK der SED über die
Einstellung der Tätigkeit der VVN vom 03.02.1953 sah auch die Bildung
eines zentralen Komitees der antifaschistischen Widerstandskämpfer
vor. Es sollte die Fortführung bisher von der VVN wahrgenommener
Aufgaben, hier v. a. die der internationalen Zusammenarbeit, sowie die
Überleitung einer Reihe von Aufgaben an andere gesellschaftliche
Organisationen gewährleisten. Das Komitee konstituierte sich Ende 1953
und bestand zunächst aus 32 Mitgliedern. Ein Präsidium wurde im Aug.
1953 gewählt. In der Folge entstanden Kommissionen für internationale
Arbeit, für Agitation und Propaganda, für westdeutsche Fragen, für
Geschichte des Widerstandskampfes und für Sozialpolitik, Sektionen der
ehemaligen Spanienkämpfer und der bewaffneten Kämpfer im Zweiten
Weltkrieg sowie die Arbeitsgemeinschaften der ehemaligen
Konzentrationslager. Mit der zunehmenden Bedeutung des
antifaschistischen Widerstandskampfes für die sozialistische Erziehung
wurde vom Komitee ein verstärkter Einsatz auf diesem Gebiet erwartet.
Um diesen erhöhten Anforderungen gerecht zu werden, wurde durch den
Beschluss des PB beim ZK der SED vom 30.01.1974 die Struktur des
Komitees verändert. Im Ergebnis konstituierte sich eine Zentralleitung
des Komitees der antifaschistischen Widerstandskämpfer, die ein
Präsidium wählte. Daneben bestand ein Sekretariat. Außerdem wurden
Bezirks- und Kreiskomitees gebildet.
Die
Zentralleitung stellte auf ihrer Tagung am 25.01.1990 ihre Arbeit ein.
Mit der Neuorganisation des Komitees wurde ein Arbeitsausschuss
beauftragt, dessen Tätigkeit am 30.10.1990 zur Gründung des
Interessenverbandes ehemaliger Teilnehmer am antifaschistischen
Widerstand, Verfolgter des Naziregimes und Hinterbliebener e. V.,
einer selbständigen und politisch unabhängigen Mitgliederorganisation,
führte. Der Verband verstand sich als Rechtsnachfolger der VVN.
Bestandsbeschreibung: Das Archiv des Komitees wurde
im April 1994 vom IVVdN als Depositum an die Stiftung übergeben. Die
Benutzung der Unterlagen setzt die Zustimmung des Eigentümers voraus.
Vorhanden sind Dokumente und Materialien der VVN; Sitzungsprotokolle,
Beschlüsse, Arbeitsmaterialien und Korrespondenzen des Komitees (bis
1974), der Zentralleitung, des Präsidiums und des Sekretariats;
Unterlagen der Kommissionen, v. a. der Sozial-, Geschichts- und
Westkommissionen, sowie der Sektionen und der
Lagerarbeitsgemeinschaften des Komitees; Berichte der Bezirks- und
Kreiskomitees; Dokumente und Materialien zur Vorbereitung und
Durchführung von nationalen und internationalen Tagungen, Konferenzen
und Gedenkveranstaltungen; Berichte und Korrespondenzen aus der
internationalen Zusammenarbeit; Materialsammlung zum
antifaschistischen Widerstand und zur Aufklärung und Verfolgung von
Verbrechen gegen die Menschlichkeit; Druckschriften und Informationen
des Komitees und Nachlasssplitter.
Erschließungszustand:
Verzeichnis
Zitierweise: BArch DY
57/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch DY 57
- Extent
-
1299 Aufbewahrungseinheiten; 0,0 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Deutsche Demokratische Republik mit sowjetischer Besatzungszone (1945-1990) >> Organisationen und Verbände >> Organisationen
- Provenance
-
Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR, 1945-1989
- Date of creation of holding
-
1945-1989
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Zugangsbeschränkungen
-
Besondere Benutzungsbedingungen: Ja
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR, 1945-1989
Time of origin
- 1945-1989