Handschriften
Johann Georg Mosmann an Karl Weltzien
Enthält: (1r) Mosmann übersendet Proben von Bohnerzen zur Analyse. Er bietet an, seltene Mineralien der Bündner Gebirgswelt zu schicken. (1v) Er weist darauf hin, dass die Titanmineralien immer seltener werden, seitdem Dr. (Adam August) Krantz und andere Mineralienspekulanten ihre Tätigkeit auf den Kanton Graubünden ausgeweitet haben. Die Polytechnische Schule in Zürich ist vollständig organisiert (2r) und wird Ende April mit einem Vorbereitungskurs und im Herbst für alle Fachschulen eröffnet. Mosmann zählt die seiner Meinung nach am meisten hervorragenden Professoren mit ihren Fächern auf. Die übrigen sind Züricher bzw. bisherige Dozenten an der Universität Zürich. (2v) Der eidgenössische Schulrat, der in Zürich sitzt und die Professoren gewählt hat, besteht aus hochgestellten Zürichern, einigen Ärzten und Juristen. Auch (Pompeius Alexander) Bolley war Mitglied. Die Neue Züricher Zeitung verbreitete, dass man für das Polytechnikum nur Wissenschaftler von europäischem Ruf einstellen wolle. Mosmann hält dies für einen Trick, um Bewerber abzuhalten und dem Schulrat mehr Spielräume zu verschaffen. Die konservative Presse hat bereits angeprangert, dass die Professorenernennungen einseitig "züricherisch" seien. Inzwischen hat ein Blatt die Aufgabe übernommen, (3r) Bolley und andere Professoren als herausragende Wissenschaftler darzustellen. Mosmann empfindet dieses Ereifern, Anpreisen und öffentliche Kritisieren als "Schattenseiten der republikanischen Pressefreiheit". Weltzien geht immer noch gerne zur Jagd. Mosmann wertet dies als Zeichen guter Gesundheit. (3v) Die eineinhalb Jahre teilweiser Invalidität hat Mosmann genutzt, um Fachliteratur zu studieren. Vor allem hat er sich in (Carl Friedrich) Naumanns Methode der Kristallografie eingearbeitet, Kristalle gezeichnet und Modelle gebaut. Wenn er wieder etwas Geld sparen kann, will er ein Goniometer anschaffen und sich mit Winkelmessung und kristallografischer Berechnung befassen. Mosmanns Schüler Pedolin studierte in Karlsruhe bei Weltzien. Mosmann bedauert sein schlechtes Abschneiden und führt dies auf eine fehlerhafte Erziehung und eine damit einhergehende Altklugheit zurück, die bereits an der Kantonsschule zu erkennen war. (4r) Weltzien wurde zum Hofrat ernannt.
- Reference number
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                27072/331
 
- Extent
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                4 Blatt
 
- Context
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                27072 Nachlass Karl Weltzien >> 1 Korrespondenzstücke in der alphabetischen Folge der Absender >> 1.106 Mosmann, Johann Georg
 
- Holding
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                27072 Nachlass Karl Weltzien
 
- Indexentry person
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                Weltzien, Karl (*1813, +1870)
Mosmann, Johann Georg
Krantz, Adam August (*1808, +1872)
Bolley, Pompejus Alexander (*1812, +1870)
Pedolin (Nachname)
 
- Indexentry place
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                Chur/CH
Zürich/CH
 
- Date of creation
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                1855 März 12, Chur
 
- Other object pages
 
- Last update
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                        07.03.2025, 9:23 AM CET
 
Data provider
Karlsruher Institut für Technologie, KIT-Archiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Handschriften
 
Time of origin
- 1855 März 12, Chur