Bestand
Leibstandarte SS "Adolf Hitler" mit unterstellten Einheiten (Bestand)
Geschichte des
Bestandsbildners: Bereits unmittelbar nach der
nationalsozialistischen Machtübernahme wurden in den einzelnen
Ländern des Reiches sog. „kasernierte Bereitschaften der
politischen Polizei" aus Männern der Allgemeinen-SS gebildet.
Die an den Standorten Hamburg, Wolterdingen, Arolsen, Ellwangen,
München und Leisning stationierten Einheiten firmierten zunächst
auch als SS-Sonderkommandos (SS-Kommandos z.b.V.), später als
„kasernierte Hundertschaften" oder „politische Bereitschaften".
Am 17. März 1933 entstand schließlich auf Anordnung Adolf
Hitlers auch in Berlin eine 120 Mann starke SS-Truppe, die sog.
„Stabswache" unter dem Kommando von Josef „Sepp" Dietrich
(1892-1966), einem langjährigen SS-Führer und Leibwächter
Hitlers. Diese persönliche Schutztruppe knüpfte dabei an eine
gleichnamige Einheit an, die bereits in den 1920er Jahren den
Schutz Hitlers übernommen hatte und aus der die SS
hervorgegangen war. Unter dem Namen „SS-Sonderkommando Zossen"
auf dem gleichnamigen Truppenübungsplatz bei Berlin einer ersten
militärischen Ausbildung unterzogen, wurde die Stabswache
zunächst in der Alexander-Kaserne und ab August/September in der
ehemaligen Kadettenanstalt in Berlin-Lichterfelde stationiert;
im Oktober/November 1933 erfolgte eine Verstärkung durch das
„SS-Sonderkommando Jüterbog". Die neue Einheit übernahm den
Schutz Hitlers sowie anderer führender NS-Funktionäre in Berlin.
Auf dem Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg 1933 verlieh
Hitler der Stabswache, die zu diesem Zeitpunkt bereits über 800
Mann stark war, den Namen „Leibstandarte-SS Adolf Hitler"
(LSSAH). Am 9. November legten ihre Angehörigen einen
persönlichen Eid auf Hitler ab.
Nur
wenige Monate später konnte die Leibstandarte ihren Nutzen als
bewaffnete Eingreiftruppe Hitlers erstmals unter Beweis stellen,
als sie sich im Rahmen der als „Röhm-Putsch" bekannt gewordenen
Gewaltaktionen gegen parteiinterne Rivalen und innenpolitische
Gegner Ende Juni/Anfang Juli 1934 führend an Verhaftungen und
Exekutionen beteiligte. Die darauf folgende Entmachtung der SA
ermöglichte nicht nur den Aufstieg der SS innerhalb des
nationalsozialistischen Machtgefüges (die bisher der SA
unterstellte Truppe wurde von Hitler am 20. Juli 1934 zur
selbstständigen Organisation innerhalb der NSDAP erhoben),
sondern bildete auch den Ausgangspunkt zur Aufstellung der
sogenannten „SS-Verfügungstruppe" (SS-VT), der neben der LSSAH
auch die anderen „politischen Bereitschaften" (inzwischen selbst
zu SS-Standarten organisiert) zugeordnet wurden.
Reichswehrminister Werner von Blomberg (1878-1946) legte die
Organisation der SS-VT in einem Erlass vom 24. Sept. 1934 gemäß
den Maßgaben Hitlers fest: Die SS sollte eine bewaffnete,
stehende Verfügungstruppe bilden, die drei Regimenter, eine
Nachrichtenabteilung und ein Pionierbataillon umfassen würde.
Die Kader dieser neuen Truppe sollten sowohl aus den bereits
bestehenden Einheiten der LSSAH und der „politischen
Bereitschaften" als auch, nach Wiedereinführung der Allgemeinen
Wehrpflicht im März 1935, aus dem Kreis der Wehrpflichtigen (bei
Anwendung besonderer Auswahlkriterien) gewonnen werden. Während
sie im Frieden dem Reichsführer-SS unterstand, trat die SS-VT im
Kriegsfall unter die Befehlsgewalt der Wehrmacht, die dann auf
Basis der innenpolitischen Lage und des erreichten
Ausbildungsstandes über die Art ihres Einsatzes entscheiden
würde. Verantwortlich für die militärische Ausbildung der SS-VT
in Friedenszeiten war der Reichswehrminister.
In den Jahren vor Kriegsbeginn wurde die LSSAH stetig
ausgebaut: Umfasste sie 1934 noch drei Bataillone, die in Berlin
zu einem Regimentsverband von insgesamt 2531 Mann
zusammengefasst waren, bildete sie im Dezember 1937 bereits ein
„verstärktes Regiment" mit 3622 Soldaten. Im Zuge der
nationalsozialistischen Expansionspolitik war die LSSAH an den
Einmärschen in das Saarland, in Österreich und in das
Sudetenland beteiligt. Im März 1939 nahm sie, inzwischen zu
einem verstärkten Infanterie-Regiment aufgestockt und
motorisiert, auch an der Besetzung des restlichen tschechischen
Staatsgebietes teil. Im August 1939 unterstellte Hitler die
Einheiten der SS-Verfügungstruppe für den Mobilmachungs-Fall dem
Oberbefehlshaber des Heeres. Für den Angriff auf Polen, der am
1. September 1939 begann, trat die LSSAH damit in den Verband
der 8. Armee unter dem Kommando von Johannes Blaskowitz. Den
Wachdienst in Berlin übernahm zunächst das neu aufgestellte
Ersatz-Bataillon, bevor zu diesem Zweck im Dezember ein als
„SS-Wach-Bataillon" bezeichnetes, extra für diesen Zweck
gebildetes Bataillon der LSSAH an seine Stelle trat.
Noch bevor der Feldzug in Polen vollständig
abgeschlossen war, wurde die LSSAH von der Front abgezogen und
um ein viertes Bataillon sowie eine vollständige
Artillerie-Abteilung verstärkt. Im Frühjahr 1940 nahm sie als
„Verstärkte Leibstandarte-SS Adolf Hitler" am Angriff auf die
Niederlande und Frankreich teil, wobei sie am 28. Mai im Zuge
der Einkesselung des britischen Expeditionskorps in Dünkirchen
bei Wormhoudt-Esquelbecq ein Massaker an etwa achtzig britischen
Gefangenen verübte. Am 13. August 1940 wurde die LSSAH auf 6500
Mann aufgestockt und Mitte Januar 1941 zunächst nach Rumänien
und am 21. März 1941 schließlich nach Bulgarien verlegt. Von
dort aus beteiligte sie sich am 6. April 1941 am Balkanfeldzug,
der sie über Jugoslawien nach Griechenland führte. Im Anschluss
daran wurde die LSSAH nach Österreich verlegt, wo sie fast bis
zur Divisionsstärke aufgefrischt und verstärkt wurde. Noch bevor
die Ausbildung vollständig abgeschlossen war, kam die
Leibstandarte als Teil der Heeresgruppe Süd beim Feldzug gegen
die Sowjetunion zum Einsatz. Aufgrund ihrer nicht
abgeschlossenen Ausbildung erlitt sie dabei schwere Verluste,
konnte jedoch aufgrund der militärischen Lage erst im Sommer
nach Frankreich verlegt werden. Dort wurde sie zunächst zur
„SS-Division (mot.) Leibstandarte SS Adolf Hitler" mit den
SS-Infanterie-Regimentern 1 und 2 aufgerüstet und im November
1942 schließlich in „Panzer-Grenadier-Division Leibstandarte-SS
Adolf Hitler" umbenannt. Nach Teilnahme an der Besetzung
Südfrankreichs verlegte die LSSAH im Januar 1943 mit einer
Stärke von 20.844 Mann wieder an die Ostfront, wo sie zunächst
in schwere Abwehrkämpfe gegen die Rote Armee verwickelt wurde,
bevor sie ab dem 28. Februar im Verband der 4. Panzerarmee an
der Rückeroberung Charkows teilnahm. Im Sommer des Jahres war
die LSSAH, deren beide Infanterie-Regimenter inzwischen zu SS-
Grenadier-Regimentern umgegliedert worden waren, am „Unternehmen
Zitadelle", dem deutschen Angriff im Raum um Kursk, beteiligt.
Nach dessen Scheitern wurde die Truppe ab Ende Juli nach
Oberitalien verlegt, wo sie an der Entwaffnung der italienischen
Armee und am Kampf gegen lokale Aufstände teilnahm. Am 19.
September zerstörten Angehörige der Division die Ortschaften
Bove und Castellar und ermordeten Teile der Bevölkerung.
Am 3. November 1943 wurde die LSSAH -
inzwischen umbenannt in 1. SS-Panzer-Division „Leibstandarte-SS
Adolf Hitler" - wieder an die Ostfront verlegt, wo sie bei der
Abwehr der russischen Winteroffensive zum Einsatz kam. Nach
verlustreichen Kämpfen wurde sie Mitte April von der Front
abgezogen und zur Auffrischung zunächst in den Raum Lemberg,
wenig später dann nach Belgien verlegt. Nach der alliierten
Landung in der Normandie wurde die LSSAH im Raum um Gent
stationiert, um zur Abwehr einer erwarteten zweiten Invasion
eingesetzt werden zu können. Als diese ausblieb, wurde am 28.
Juni 1944 zunächst das 1. Regiment der LSSAH zum I.
SS-Panzerkorps an die Invasionsfront verlegt; Anfang Juli folgte
der Rest der Division. Nach Beteiligung am „Unternehmen
Lüttich", der versuchten Rückeroberung von Avranches, wurde die
LSSAH im Kessel von Falaise eingeschlossen, aus dem sich
lediglich Teile der Division retten konnten.
Nach einer umfangreichen Auffrischung im Herbst 1944 nahm
die LSSAH ab dem 16. Dezember in einer Stärke von 20.965 Mann,
aufgeteilt in mehrere Kampfgruppen, an der deutschen
Ardennen-Offensive teil. Dabei verübten Angehörige der
„Kampfgruppe Peiper" am Mittag des 17. Dezember 1944 in der Nähe
von Malmedy ein Massaker an etwa hundert gefangenen Angehörigen
des amerikanischen 285th Field Artillery Observation Batallion.
Nach dem Scheitern der Ardennen-Offensive wurde die LSSAH
zunächst im Raum Köln wieder auf eine Stärke von 19.055 Mann
aufgestockt, bevor sie Mitte Februar nach Ungarn verlegte, wo
sie bei der Bekämpfung des russischen Vormarsches zum Einsatz
kam. Mit dem Beginn der russischen Gegenoffensive am 15. März
1945 musste die LSSAH den Rückzug antreten und wich bis zum
April nach Österreich zurück, wo die Reste der Division bei
Kriegsende schließlich in Gefangenschaft gingen.
Informationen zur 1. SS-Panzer-Division
„Leibstandarte-SS Adolf Hitler" finden sich im Bestand RS 3-1,
zum I. SS-Panzer-Korps "Leibstandarte" im Bestand RS 2-1.
Gliederung der LSSAH
Herbst 1939
Stab
I. Bataillon mit 1.-4. Kompanie
II.
Bataillon mit 5.-8. Kompanie
III.
Bataillon mit 9.-12. Kompanie
13.
Kompanie - Infanterie-Geschütze -
14.
Kompanie - Panzerjäger -
15. Kompanie -
Kradschützen -
Panzerspäh-Zug
Pionier-Zug
Mai
1941
Stab mit Musikzug
I. Bataillon mit Stab und 1.-5. Kompanie
II. Bataillon mit Stab und 6.-10. Kompanie
III. Bataillon mit Stab und 11.-15.
Kompanie
V. Bataillon mit Stab und 1.-4.
Kompanie und Sturmgeschütz-Kompanie
leichte Infanterie-Kolonne
Aufklärungs-Abteilung
Stab
1. Abt.
2. Abt.
3. Abt.
Artillerie-Regiment
Stab
I. Abteilung - Stab
1.
Batterie
2. Batterie
3. Batterie
leichte
Artillerie-Kolonne
II. Abteilung -
Stab
1. Batterie
2. Batterie
3. Batterie
Schwere Artillerie-Kolonne
Pionier-Bataillon
Stab
1. Kompanie
2.
Kompanie
Brücken-Kolonne
leichte Pionier-Kolonne
Nachrichten-Abteilung
Fernsprech-Kompanie
Funk-Kompanie
Nachschub-Dienste
Stab
Werkstatt-Kompanie
Betriebsstoff-Kolonne
1.
Kw.-Kolonne
2. Kw.-Kolonne
3. Kw.-Kolonne
4.
Sanitäts-Staffel
Frühjahr 1944
Stab der Division
SS-Panzer-Grenadier-Regiment 1
Stab
I. Bataillon mit 1.-5.
Kompanie
II. Bataillon mit Stab und
6.-10. Kompanie
III. Bataillon mit Stab
und 11.-15. Kompanie
16.
Flak-Kompanie
17.
Infanterie-Geschütz-Kompanie
18.
Panzerjäger-Kompanie
19.
Aufklärungs-Kompanie
20.
Pionier-Kompanie
SS-Panzer-Grenadier-Regiment 2
Stab
I. Bataillon mit 1.-5.
Kompanie
II. Bataillon mit Stab und
6.-10. Kompanie
III. Bataillon mit Stab
und 11.-14. Kompanie
15.
Fla-Kompanie
16.
Infanteriegeschütz-Kompanie
17.
Panzerjäger-Kompanie
18.
Aufklärungs-Kompanie
19.
Pionier-Kompanie
SS-Panzer-Aufklärungs-Abteilung 1
Stab
1. Kompanie
2. Kompanie
3. Kompanie
4. Kompanie
5.
Kompanie
6. Kompanie
SS-Panzer-Regiment 1
Stab
I. Abteilung
1.
Kompanie
2. Kompanie
3. Kompanie
4. Kompanie
II. Abteilung
5.
Kompanie
6. Kompanie
7. Kompanie
8. Kompanie
Schwere Kompanie
Pionier-Kompanie
SS-Panzerjäger-Abteilung 1
Stab
1. Kompanie
2. Kompanie
3. Kompanie
SS-Sturmgeschütz-Abteilung 1
Stab mit 1.-3. Kompanie
SS-Panzer-Artillerie-Regiment 1
Stab
I. Abteilung mit 1.-3.
Batterie
II. Abteilung mit 4.-6.
Batterie
III. Abteilung mit 7.-9.
Batterie
IV. Abteilung mit 10.-12.
Batterie
SS-Flak-Abteilung 1
Stab
1. Kompanie
2. Kompanie
3.
Kompanie
4. Kompanie
5. Kompanie
2cm-Flak-Zug
SS-Panzer-Pionier-Bataillon 1
Stab
1. Kompanie
2.-4. Kompanie
SS-Panzer-Nachrichten-Abteilung 1
Stab und 1.-2. Kompanie
Kommandeure
der LSSAH
1933 - VII.1943
SS-Oberst-Gruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS Josef
(Sepp) Dietrich
VII.1943 - 20.VIII.1944
SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Theodor
Wisch
20.VIII.1944 - 6.II.1945
SS-Standartenführer, seit 4.XI.1944 SS-Oberführer Wilhelm
Mohnke
6.II.1945 - 8.V.1945
SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Otto Kumm
Unterstellungsverhälttnisse der LSSAH
1. Juli 1942 - 2. Jan. 1943 Frankreich - OB
West
2. Jan. 1943 - Juni 1943 Ukraine -
Italienisches AOK 8 bzw SS-Panzerkorps; Armeegruppe Kempff -
SS-Panzer-Korps
Juni 1943 - Juli 1943
Ukraine - 4. Panzer-Armee - SS-Panzer-Korps
Juli 1943 - 1. Nov. 1943 Norditalien - HGr. Rommel
Nov. 1943 - 25. Jan. 1944 Ukraine - 4.
Panzer-Armee - XXXXVIII. Panzer-Korps (teilweise Armeegruppe
Rauss)
25. Jan. 1944 - Mitte Febr. 1944
Winniza - 1. Panzer-Armee Uman - III. Panzer-Korps
Mitte Febr. 1944 - März 1944 1. Panzer-Armee -
XXXXVIII. Panzer-Korps
März 1944 1.
Panzer-Armee
Apr. 1944 - Anf. Juni 1944
Flandern - Inspekteur der Panzer-Truppen West - I.
SS-Panzer-Korps Invasionsfront - I. SS-Panzer-Korps
Anf. Nov. 1944 OKW Reserve
bis 14. Dez. 1944 6. SS-Panzer-Armee
14. Dez. 1944 - 31. Dez. 1944 Ardennen-Offensive - 6.
SS-Panzer-Armee
1. Jan. 1945 - 25. Jan.
1945 Ardennen-Offensive - 5. Panzer-Armee
15. Febr. 1945 - 25. März 1945 Ungarn - Heeresgruppe Süd -
6. SS-Panzer-Armee
25. März 1945 - 8. Mai
1945 Österreich - 6. SS-Panzer-Armee - I.
SS-Panzer-Korps
Bearbeitungshinweis:
Ordnung und Verzeichnung:
Die Akten
befanden sich größtenteils in Stehordnern und waren recht gut
erhalten. Sie sind nach dem kaufmännischen Prinzip von unten
nach oben abgelegt, das jüngste Schriftstück also oben auf. Die
Einzelbände tra‧gen keine Registraturzeichen, meistens waren sie
nur mit einem mehr oder weniger zutreffenden Stichwort (zumeist
"Allgemeines" oder der Angabe des Korrespondenzpartners)
versehen. Die alte Zählung bzw. amerikanischen Signaturen (NS 19
und 1. SS-Panzer-Division) wurden in der Spalte "alte Signatur"
wiedergegeben. Oft waren die Bände in sich noch einmal durch
schnellhefterähnliche Unterteilungen entweder nach Betreffen
oder jahr‧gangsweise getrennt. Generell konnte die
vorarchivische Ordnung mit klei‧nen Korrekturen beibehalten
werden. Völlig ungeordnet waren nur die Bände mit den alten
Signaturen, 40, 49, 43, 41. Sie wurden vermutlich von den
Amerikanern - ohne jegliche Rücksicht auf ehemalige
Registraturverhält‧nisse - neu gebildet und konnten in dieser
Ordnung nicht belassen werden. Einzelne Komplexe, die sich
voneinander abhoben, wie z.B. Anforderungen der Messbatterie und
Schriftwechsel der SS-Pflegesteile, wurden herausge‧löst und neu
formiert.
Bei der inneren Ordnung und
Verzeichnung des Bestandes hoben sich drei Aktengruppen deutlich
voneinander ab.
1.) Formale Serien wie
die Befehlssammlungen, Wachbücher und Ein‧satzmeldungen, die
sich entweder nur zeitlich (wie die Stan‧dartenbefehle) oder
räumlich (z.B. Wachbuch der Wache Tempel‧hof, Wachbuch der Wache
Kasernenhof) voneinander unterschieden.
2.) Korrespondenzserien (nach Korrespondenzpartnern
abgelegt)
3.) Eigentliche Sachakten (nur
66 Bande des gesamten Bestandes)
Die
Registraturführung der Leibstandarte ist mit der einer Behörde
nicht zu vergleichen. Die Bearbeiter waren nicht geschult in
behördenmäßiger Aktenführung und legten ganz sicher das
Schriftgut in Korrespondenz- bzw. chronologischen Serien ab.
Verständlicherweise ließ sich aus dieser Art der
Aktenüberlieferung im Archiv kein Bestand formen, der einer
logisch gegliederten Sachaktenregistratur entsprochen hätte,
wollte man nicht die innere Einheit des Bestandes zerreißen und
die unendliche Mühe einer Neu‧ordnung auf sich nehmen. Man
musste vielmehr den Gegebenheiten Rechnung tragen und
schließlich eine Klassifikation nach aktenkundlichen Krite‧rien
und nach Sachbereichen vornehmen, so dass beispielsweise eine
Gruppe Schriftwechsel der Gruppe (umfassend sowohl Serien als
auch Sachakten) Einsatz, Ausbildung und Schulung
gegenüberstand.
Wie bereits gesagt,
führte die LSSAH den überwiegenden Teil ihrer Re‧gistratur in
Form von Korrespondenzakten, die teilweise nur formal (unter
Angabe der jeweiligen Korrespondenzpartner) erschlossen werden
konnten.
Bei der Titelaufnahme der
Einzelbände wurde nach Möglichkeit versucht, neben der Angabe
des Korrespondenzpartners bzw. einer Gruppe von diesen den
wesentlichen Inhalt des Schriftwechsels zu charakterisieren.
Dies konnte zumeist nur in Form von zahlreichen Hierin- oder
Enthält-Vermerken gemacht werden, die den Inhalt der Bände etwas
näher erschließen sollten. Vorkommende Personen wurden, soweit
nötig, mit Titel und Vornamen ange‧geben, um eine
Identifizierung zu erleichtern.
Bei der
Klassifikation der Gruppe Schriftwechsel empfahl sich eine
Bil‧dung von 4 Untergruppen, deren Untergliederung entweder
chronologisch oder im Ranggefälle der Korrespondenzpartner oder
vom Allgemeinen zum Besonderen zu sehen ist.
Die Gruppe Schriftwechsel enthält nur Akten des
Standartenstabes, der neben dem Stab/LSSAH führten auch die
unterstellten Einheiten eigene Registraturen nach dem gleichen
Schema. Hiervon sind hauptsächlich Be‧fehlssammlungen
vorhanden.
Befehle, Erlasse und
Rundschreiben verschiedener SS-Dienststellen, die praktisch
reine Sammlungen ohne nennenswerten Schriftwechsel darstel‧len,
wurden nach Ausstellerprovenienzen auegesondert und sind bei den
entsprechenden NS-Beständen einzugliedern. Es sind die Bände mit
den alten Signaturen. NS 17/5; aus NS 17/18; aus NS 17/26 und
18.
Die Drucksachen wurden - soweit
vertretbar - bei den Akten belassen, falls sie mit Anschreiben
versehen oder sonst in den Zusammenhang ge‧hörten. Einzelne
ließen sich jedoch, da sie ohne inneren Bezug zu dem jeweiligen
Akteninhalt standen, herauslösen und zum Verbleib in der ZSg.3
vorschlagen.
Einzelne Bände enthielten
Karten, die an das Kartenarchiv abzugeben sind. Außer
Doppelstücken und unbedeutenden Formblättern entschloss das
Bundesarchiv sich zur Kassation von 21 Aktenbänden. Eine
ausführliche Kassationsbegründung befindet sich in den
Dienstakten (vgl. Anlage 2 zum Vermerk vom 21.1.1969). Eine
größere Anzahl von Akten ist im Hinblick auf ihren möglichen
Quellenwert für Personalauskünfte zur befristeten Aufbewahrung
vorgesehen. Die Begründung ist einem ausführlichen Ver‧merk in
den Dienstakten au entnehmen (vgl. Anlage 1 zum Vermerk vom
21.1.1969).
Fremdprovenienzen wurden
ausgesondert und weitergeleitet (vgl., in ein‧zelnen die
Dienstakten).
Dienstakten: 4736/21
Koblenz, im April 1969
(Josten) Archivinspektorin z.A.
Bestandsbeschreibung:
Zusammensetzung des Bestandes
Der
vorliegende Bestand entstand aus drei Aktenkomplexen:
a) 179 Bände (aus Zugang II/114/1964)
b) 5 Bände (aus NS 19)
c) 2 Bände (aus einer amerikanischen Aktenrückgabe
"1.SS-Panzer-Division Adolf Hitler" vom Oktober 1967)
Der Überwiegende Teil des Bestandes entstammt
einer amerikanischen Rückga‧be vom Dezember 1960, RG 1010, an
das Militärgeschichtliche Forschungsamt. Von dort wurde er im
Oktober 1964 an das Militärarchiv abgegeben und
zuständigkeitshalber dem NS-Referat zugewiesen.
Die Bände sind von den Amerikanern fortlaufend
nummeriert worden und im Guide Nr. 27, S. 10-15,
aufgeführt.
Hinzu kommen 5 Bände aus NS
19, Persönlicher Stab Reichsführer-SS, die vor‧wiegend
Schriftwechsel des LSSAH-Stabes mit dem Chef des SS-Hauptamtes
ent‧halten und ebenso zwei Bände Tagesbefehle des Führers der
LSSAH und das Strafbuch der 13. LSSAH-Kompanie.
Auf das Evidentverhalten der "alten
Signaturen", d.h. der amerikanischen Aktenzählungen, durch
Mitführen im Findbuch oder in Form einer Konkordanz, wurde
verzichtet, da kaum vorstellbar bleibt, dass Aktenanforderungen
über die amerikanischen "Signaturen" eher erfüllt werden können
als über die vorliegende Verzeichnung.
Zitierweise: BArch RS
18/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch RS 18
- Umfang
-
310 Aufbewahrungseinheiten
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Waffen-SS 1939 bis 1945 >> Kommandobehörden, Verbände und Einheiten >> Weitere Einheiten
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Leibstandarte SS "Adolf Hitler" mit unterstellten Einheiten, 1933-1945
Entstanden
- 1933-1945