Bestand
Deutsche Diakonenschaft (Bestand)
Vereinigung der Berufsarbeiter der
Inneren Mission mit dem Ziel der finanziellen Absicherung in Notfällen
und Professionalisierung des Berufsstandes.
Vorwort: Im Jahre 1911 hielt der
Diakon Inspektor Schlitter (Karlshöhe, Ludwigsburg) vor dem vom 25. - 28.
September in Stettin stattfindenden Kongreß für Innere Mission ein in 10
Thesen zusammengefaßtes Kurzreferat über die Zukunft der männlichen
Diakonie.
Ausgehend von den abnehmenden
Beschäftigungsmöglichkeiten für Diakone bei den staatlichen und
kommunalen Wohlfahrtseinrichtungen (diese gaben bei ihrer
Einstellungspolitik oft Militäranwärtern den Vorzug) sowie der
Konkurrenz, die der christlichen freien Liebestätigkeit durch die
Aktivitäten der rein humanitären bzw. auch der sozialdemokratischen
Vereine erwachsen war, forderte er eine stärkere Hinwendung der
männlichen Diakonie zu "der mehr evangelisatorisch gerichteten Arbeit,
die gegenüber der rein diakonischen bisher vernachlässigt wurde" (ADW, DD
2).
Eine solche berufliche Perspektive für Diakone
sah er vor allem in den Berufsfeldern der Gemeindehelfer und
Jugendvereinssekretäre. In den Thesen 4, 5 und 8 beschäftigt er sich mit
dem gestiegenen beruflichen Anforderungen an die Diakone und deren
Folgerungen im Hinblick auf Ausbildung und soziale, rechtliche und
wirtschaftliche Stellung. Er warnt eindringlich vor jeder Verharmlosung
des Problems: "An der Verbesserung der äußeren Lage der Diakone haben die
Vereine für Innere Mission und die Brüderhäuser ein gemeinsames
Interesse. Finden die berechtigten Wünsche der Diakone keine Erfüllung,
so ist zu fürchten, daß sich die nicht-theologischen Berufsarbeiter der
Inneren Mission zur Erreichung ihrer sozialen und wirtschaftlichen Ziele
in selbständigen Verbänden zusammenschließen, was für das ganze Werk der
Inneren Mission wie für alle, die daran arbeiten, einen großen Schaden
bringen würde".
Gründungsgeschichte
der Deutschen Diakonenschaft in Stichworten
Die in
Berlin tätigen Diakone Becker, Fahrenhorst, Kamissek und Schröder richten
eine Eingabe an den Central-Ausschuß zwecks Schaffung einer Vereinigung
der Berufsarbeiter (Schreiben Schröders an P. Scheffen, CA vom
13.11.1911, in: ADW, CA 668 Vol. 1; darin auch: Ziele der geplanten
Verbandsgründung).
Die daraufhin erfolgenden
Verhandlungen des Central-Ausschusses mit den Brüderhausvorstehern
führten zu keinem Ergebnis.
Eine "Brüderabordnung" wendet sich
in der gleichen Angelegenheit an den Vorsitzenden der Konferenz der
Brüderhausvorsteher, P. Philipps (F. Weigt, Kurzgefaßte Geschichte der
Deutschen Diakonenschaft 1913 - 1938, in: Das Diakonenamt. Vom Wesen und
Wirken männlicher Diakonie. Jahrbuch für männliche Diakonie, 7. Ausgabe.
Berlin 1938, S. 112). P. Philipps war bereit, sich für den Zusammenschluß
einzusetzen.
Dreiundzwanzig Diakone aus sechs
Brüderhäusern richten eine Eingabe an die Konferenz der
Brüderhausvorsteher unter gleichzeitiger Beifügung eines Satzungsentwurfs
für eine Brüdervereinigung (Schreiben Schröders an P. Philipps vom
1.2.1912, in: ADW, DD 2).
P. Philipps, der sein
Amt als Vorsitzender der Brüderhausvorsteherkonferenz inzwischen an P.
Oehlkers, Vorsteher des Stephansstifts, Hannover abgegeben hatte,
antwortete Schröder, daß die Brüderhausvorsteherkonferenz nicht kompetent
sei, Beschlüsse für die Brüderhäuser oder Brüderschaften zu fassen, daß
aber einzelne Brüderhausvorsteher sich bereit erklärt haben, die
Angelegenheit "auf ihren diesjährigen Brüdertagen auf Antrag der Brüder"
verhandeln zu lassen (P. Philipps an Schröder, Schreiben vom 19.3.1912,
in: ADW, DD 2).
Bereits am 2.12.1911 hatte P.
Oehlkers in einem Schreiben an P. Scheffen vom Central-Ausschuß den
Willen der Vorsteher ausgedrückt, "diese Frage erst noch etwas
hinauszuschieben" (ADW, CA 668 Vol.1).
Die Berliner Diakone
wollten jedoch den Zeitverlust nicht hinnehmen, der sich schon daraus
ableitete, daß nicht alle Brüderschaften jährliche Brüdertage abhielten.
Sie beschlossen in ihrer Zusammenkunft am 21.3.1912 in Berlin die
Gründung eines "Zentralverbandes der Berufsarbeiter der Inneren Mission",
setzten einen Ausschuß ein, der die Verbandsgründung "in die Wege zu
leiten hat", und beschlossen, das vordem an die Konferenz der
Brüderhausvorsteher gerichtete Anschreiben zusammen mit einer
Beitrittsaufforderung an alle Brüder zu versenden (Protokoll der Sitzung
der Brüderkonferenz vom 21.3.1912 und Schreiben des "Zentralverbandes der
Berufsarbeiter der Inneren Mission in Deutschland" an die Berufsarbeiter
der Inneren Mission vom April 1912, in: ADW, DD 1). In einem dem Aufruf
beigefügten Anschreiben hieß es mißverständlich: "Das Anschreiben
(gemeint ist der Aufruf, H. K.) hat auch der letzten
Brüderhaus-Vorsteherkonferenz vorgelegen und dort freundliche Aufnahme
gefunden".
Der Aufruf formulierte unter der
Überschrift "Was wollen wir?" folgende Ziele der Verbandsgründung als
"nächstliegende Aufgaben":
1. Pflege freundlicher
Beziehungen der örtlich zusammengehörigen Brüder obengenannter
Brüderhäuser (Bezirkskonferenzen).
2. Förderung der
beruflichen und wirtschaftlichen Interessen der Brüder im
allgemeinen.
3. Unterstützung in besonderen Notlagen.
4. Vertretung der Berufsarbeiter auf wichtigen Konferenzen.
5. Gegenseitiger Austausch mit der
Brüderhaus-Vorsteherkonferenz.
6. Herausgabe eines
Verbandsorgans.
Als Motive für die
Verbandsgründung werden genannt:
- Gründe der Billigkeit
(bereits erfolgter Zusammenschluß anderer Stände und Berufsgruppen)
- Gewissensfragen (Abwehr der Liberalisierung, unzureichende
Zurüstung durch Brüdertage)
- Isolation der Brüderhäuser
voneinander
- "die nicht selten recht ärmlichen
Gehaltsverhältnisse der Brüder"
Daß das verschämt
an letzter Stelle aufgeführte Interesse an wirtschaftlicher Sicher- und
Besserstellung in Wirklichkeit eine größere Rolle spielte, erhellt das
Protokoll der die Verbandsgründung beschließenden Zusammenkunft vom
21.3.1912. Es zeigt, daß die Diskussion um die schleunige
Verbandsgründung gerade auch durch den Austausch über Erfahrungen
wirtschaftlicher Not und existenzieller Unsicherheit vorangerieben
wurde.
Den Beitrittsaufforderungen, denen zugleich
Postanweisungsformulare für einen Jahresbeitrag von RM 3,-- beigefügt
waren, folgten schon "in den ersten Tagen" 155 Diakone.
Die Reaktion der Brüderhausvorsteher auf den Versand der
Beitrittsaufforderungen bestand darin, verunsichert anfragende Diakone
auf die Notwendigkeit der Diskussion der Angelegenheit im Rahmen der
jeweiligen Brüderschaft, d.h. auf Brüdertagen, zu verweisen. Einige der
Vorsteher verfaßten auch Rundschreiben an die Mitglieder ihrer
Brüderschaften, in denen die in dem von dem Berliner "Zentralverband"
versandten Aufruf enthaltenen Angaben korrigiert wurden. So stellte z.B.
P. Oehlkers in einem Rundschreiben an die Brüder des Stephansstifts,
Hannover fest: "...Auf der Brüderhaus-Vorsteherkonferenz sind sehr ernste
Bedenken gegen den Plan dieses Verbandes erhoben ...Wir haben uns aber
bereit erklärt, auf unseren diesjährigen Brüdertagen die Angelegenheit zu
verhandeln, damit seitens des Brüdertages Delegierte für eine freie
Aussprache gewählt werden und so alles im Einklang mit den bestehenden
Ordnungen sich friedlich entwickeln und ausreifen kann. Eine beliebig
zusammengetretene Schar von Brüdern verschiedener Brüderhäuser konnten
die Brüderhausvorsteher nicht als die berufenen Vertreter der
Brüderschaften ansehen. Ich kann deshalb die Brüder unseres Brüderhauses
nur vor dem Eintritt in diesen Verband warnen... " (Rundschreiben vom
9.4.1912, in: ADW, DD 2).
P. Bunke als Vorsteher
des Johannesstifts in Spandau übernahm es, zwischen den Initiatoren des
Zentralverbandes, die mehrheitlich der Brüderschaft des Johannesstifts
angehörten, und den Brüderhausvorstehern zu vermitteln. Er erwirkte bei
ersteren das Einverständnis, "die Angelegenheiten des Zentralverbandes
einstweilen ruhen zu lassen, bis in den einzelnen Brüderschaften ...
verhandelt worden ist" (Schreiben Bunke an Oehlkers vom 7.5.1912, in:
ADW, DD 2).
Damit waren im Prinzip die Weichen für
die Struktur des Verbandes gestellt: Es kam, wenn überhaupt, nur noch ein
korporativer Anschluß der Brüderschaften an den Verband in Frage: "Bei
uns haben die Brüder ... gewünscht, daß der Verband die Brüderschaft
nicht zerreiße, d.h. daß ein geschlossenes Eintreten aller Brüder
erfolgt" (Schreiben des Vorstehers Hennig, Rauhes Haus an Oehlkers vom
11.10.1912, in: ADW, DD 2).
In dieser Struktur
hielt der Verband den Vorstehern naturgemäß mehr Einflußmöglichkeiten
offen, als dies bei individuellen Mitgliedschaften der Fall gewesen wäre.
Die Initiatoren der Verbandsgründung taten noch ein übriges, um die
Brüderhausvorsteher zu besänftigen: Sie strichen die Verfolgung
wirtschaftlicher Interessen aus ihrem Programm. "Ein Widerstreit zwischen
den Brüderhausvorstehern und dem Zentralverband sollte auf diese Weise
vermieden werden" (a.a.O.). "Wir betonen ausdrücklich, daß wir für die
wirtschaftliche Interessenvertretung bei Stellenbesetzungen,
Gehaltsregulierungen etc. selbstverständlich die Brüderhäuser für allein
zuständig halten" (Schreiben des Diakons Schröder an Oehlkers vom
17.5.1912, in: ADW, DD 2).
Dieses - im Hinblick
auf die der Verbandsgründung zugrundeliegende Motivation - besonders
schwerwiegende Zugeständnis geht in besonderem Maße auf die Intervention
des Vorstehers des Rauhen Hauses, Hennig, zurück ,,der von der
Verbandsgründung ausgehende gewerkschaftliche Forderungen der Diakonen
befürchtete, ja sogar, daß diese dazu führen werde, "daß die Brüder auch
die Vermittlung der Stellen selbst in die Hand nehmen" (Schreiben Hennig
an Oehlkers vom 18.4.1912, in: ADW, DD 2).
Unter
den veränderten Voraussetzungen beschlossen die meisten Brüderschaften
nunmehr, Delegierte zu einer Konferenz zu entsenden, in der diese
gemeinsam mit den Brüderhausvorstehern über die Gründung des
Berufsverbandes beraten sollten.
Vom Rauhen Haus
kam der Vorschlag, die Brüderschaften nicht gleichberechtigt, sondern
entsprechend ihrer Mitgliederstärke an dem Verband zu beteiligen: der
Vorsteher wurde gebeten, zu veranlassen, "daß auf je 50 Rauhhäusler
Brüder ein Vertreter nach seiner Wahl und tunlichst nach Vorschlag der
Brüderschaft zu einer etwa einzuberufenden oder konstituierenden
Versammlung entsandt werde" (Schreiben Hennig an Oehlkers vom 29.6.1912,
in: ADW, DD 2).
Am 14.11.1912 kamen die Vorsteher
Oehlkers, Giese, Kuhlo, Jahn und Bunke mit den Mitgliedern des
vorbereitenden Ausschusses des "Zentralverband" Kammisseck, Fahrenhorst,
Schröder und Illgaardt zu einer Besprechung der mit der Verbandsgründung
zusammenhängenden Fragen zusammen. Die Vorsteher forderten für sich den
Status als geborene Mitglieder des zu gründenden Verbandes. Von den
Diakonen wurde noch einmal der Wunsch nach Durchbrechung der Isolation
der Brüderschaften gegeneinander und der Wunsch nach Hebung des
Berufsstandes der Diakone ("Erfahrungsgemäß ist dazu Organisation das
beste Mittel") hervorgehoben. Es wurde darauf hingewiesen, daß es in
kleineren Brüderschaften vielfach an einer geordneten Vertretung der
Diakone durch einen Brüderrat fehle; daß aber auch da, wo dieser bestehe,
seine Bedeutung umstritten sei, da er nicht die in die verschiedenen
Landesteile entsandten Brüder repräsentiere, sondern sich nur aus
Angestellten des Brüderhauses zusammensetze und damit keinen wirklichen
Gesprächspartner der Vorsteher darstellen könne. Es sei aber nötig, die
sich aus den Erfordernissen ihrer beruflichen Tätigkeit herleitenden
Interessen gegenüber den Vorstehern wirksamer zu vertreten; z.B. träte
den in der Jugendpflege tätigen Diakonen in der Öffentlichkeit das
Vorurteil entgegen, sie seien nicht in der Lage, Vereine zu leiten, denn
"die Brüderhäuser verlangen Kadavergehorsam". Die Vorsteher betonten
ihrerseits die gewachsene Organisationsform der männlichen Diakonie in
den Brüderhäusern und die sich von daher ergebende Notwendigkeit eines
korporativen Anschlusses der Brüderschaften an die neue Organisation
(Protokoll der Besprechung einiger Brüderhausvorsteher mit dem
vorbereitenden Ausschuß des "Zentralverband" am 14.11.1912, in: ADW, DD
2).
Die Brüderhaus-Vorsteherkonferenz hatte schon
vor dieser Besprechung als Richtlinien für den zu gründenden Verband
bestimmt:
- Freiwilligkeit des Beitritts für die
Brüderschaften,
- korporativer Beitritt,
-
Vertretung entsprechend der Mitgliederstärke der Brüderschaften (auf je
50 Brüder ein Vertreter),
- den Status "geborener Mitglieder"
für die Vorsteher.
Als Aufgaben des Verbandes
wurden seitens der BVK angesehen:
- Gründung einer
freien Unterstützungskasse
- Durchführung eines allgemeinen
deutschen Brüdertages
- Durchführung von
Fortbildungskursen
- Mitarbeit am Brüderkalender
-
Besprechung allgemeiner, die Brüdersache betreffender Fragen, auch
wirtschaftlicher Art, mit den Brüderhausvorstehern (ADW, DD 1).
Nach diesen Vorverhandlungen wurde der Verband am
12.2.1913 auf einer gemeinsamen Konferenz der Brüderhausvorsteher und der
Delegierten der Brüderschaften im Ev. Johannesstift in Spandau als
"Allgemeiner Deutscher Diakonenverband" gegründet. Der Beitritt erfolgte
satzungsgemäß korporativ durch die Brüderschaften. Die Gliederung umfaßte
später auch Landes- (bzw. Gau-) und Bezirksgruppen.
Der Verband gründete als soziale Selbsthilfeeinrichtungen 1918 die
Versorgungskasse, 1924 die Begräbniskasse und 1929 die Aussteuerhilfe.
1932 wurde ein bereits bestehender Kreis von Spendern zum Freundeskreis
der Diakonenhilfe zusammengeschlossen, der sich besonders in Not
geratener Altdiakone und Diakonenwitwen annahm.
Vorsitzender des Verbandes war bis 1933 ein Theologe und
Brüderhausvorsteher (1913 - 1922 P. Oehlkers, Stephansstift in Hannover,
1923 - 1926 P. Bunke, Ev. Johannesstift in Berlin-Spandau, 1926 - 1933 P.
Büchsel, Lindenhof in Neinstedt), die Geschäftsführung erfolgte zunächst
nebenamtlich, ab Oktober 1920 hauptamtlich durch einen Diakon (1917 -
1931 Lehmann, 1931 - 1957 Weigt, beide Ev. Johannesstift). Im September
1933 bestimmten die anläßlich des 9. Diakonentages in Hamburg
versammelten Diakone den Geschäftsführer zu ihrem "Führer", an die Stelle
des engeren Vorstandes trat ein "Führerrat". Der Verbandsname wurde in
"Deutsche Diakonenschaft" abgeändert.
Die
Geschäftsstelle war zunächst im Ev. Johannesstift untergebracht. Im
Oktober 1920 wurde ein eigenes Büro in Berlin, Tempelhofer Ufer 35
bezogen. Die Geschäftsstelle übersiedelte am 1. April 1930 in das 1925
vom Verband erworbene Haus Cranachstr. 3 - 4 in Berlin-Friedenau, wo sie
sich bis zum 31.8.1972 befand (s. Bericht in "Männliche Diakonie" Jg. 52,
1972, H. 3 mit Abbildungen, wo jedoch als Jahr des Einzugs irrtümlich
1935 angegeben ist).
Auf der gemeinsamen Tagung der Vertreter
der Diakonenschaft und der (am 26.5.1936 als Zusammenschluß der seit 1876
bestehenden Konferenz der Brüderhausvorsteher und der Deutschen
Diakonenschaft gegründeten) Arbeitsgemeinschaft für Männliche Diakonie in
Treysa wurde im Oktober 1946 beschlossen, die Diakonenschaft erneut unter
die Leitung eines Theologen zu stellen. Am 12. November 1947 wurde - als
Kompromiß mit anderen Auffassungen innerhalb der Diakonenschaft und nach
erfolgter Satzungsrevision - der Pfarrdiakon Friederich (Brüderschaft
Karlshöhe) zum 1. Vorsitzenden gewählt, Weigt blieb Geschäftsführer,
wurde allerdings vom 13.5.1946 bis zum 4.8.1948 durch Verfügung der
amerikanischen Militärverwaltung seines Amtes enthoben (ADW, DD 9). Für
die Abwicklung des mit den Versicherungen verbundenen Geschäftsverkehrs
wurde nach Kriegsende durch die Arbeitsgemeinschaft der Männlichen
Diakonie eine Mittelstelle für die in den westlichen Besatzungszonen
ansässigen Brüderschaften eingerichtet, die sich ab 1.8.1945 im
Stephansstift und ab 15.3.1947 in der Anstalt Karlshöhe, Ludwigsburg
befand. Sie gab ihre Zuständigkeiten Ende 1954 wieder an die Berliner
Geschäftsstelle ab (ADW, DD 58 und ADW, DD 102).
Infolge der staatlichen Neuordnung mußte am 14.8.1950 in
Berlin-Pankow, Elsa-Brandström-Str. 6 eine "Geschäftsstelle Ost" mit
einem eigenen Geschäftsführer für die im Gebiet der DDR ansässigen
Brüderschaften eingerichtet werden.
Am 1.4.1957
übernahmen Diakon Krull den Vorsitz, Diakon Lachmann die Geschäftsführung
des Verbandes. Die Geschäftsstelle übersiedelte am 1.9.1972 von Berlin
nach Bielefeld, Goethestr. 1.
Bemerkung zu Umfang und Ordnung der Akten
Die
hier verzeichneten Akten befanden sich zu ihrem größten Teil im
ehemaligen Verbandshaus der Deutschen Diakonenschaft in Berlin-Friedenau,
Cranachstr. 3 - 4, und wurden 1979 durch das Archiv des Diakonischen
Werkes der EKD übernommen. Weitere Akten wurden von der Geschäftsstelle
der Deutschen Diakonenschaft in Bielefeld im gleichen Jahr an das Archiv
abgegeben; auch bei diesen Akten handelt es sich um solche, die von der
Geschäftsstelle Berlin gebildet worden sich. Der Bestand umfaßt außerdem
Akten, die bei der von 1947 - 1954 bestehenden Mittelstelle der Deutschen
Diakonenschaft für das Gebiet der ehemaligen westlichen Besatzungszonen
in Ludwigsburg (Anstalt Karlshöhe) entstanden sind.
Eine systematische Ordnung der Akten war nicht vorhanden; sie wurde
den Akten erst im Archiv bei der Erfassung gegeben. Der Akteninhalt ist
bei einem Teil der Akten sehr inhomogen; das gilt vor allem von
denjenigen Akten, die vor der Übernahme der Geschäftsführung durch Weigt
angelegt worden sind (s. dazu auch Schreiben Weigt an Kohl vom
15.12.1954, in: ADW, DD 188).
26 Aktenbände - v.a.
Einnahme- und Ausgabebelege und sonstiger Geschäftsverkehr - wurden
kassiert.
Die Deutsche Diakonenschaft betreffende
Akten befinden sich noch im Bestand Central-Ausschuß (ADW, CA 668 Vol. I
und II).
Literatur
Schlötterer, Heinrich: 50 Jahre Deutsche
Diakonenschaft. In: Der Diakon. Festschrift zum 50jährigen Bestehen der
Deutschen Diakonenschaft. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der
Männlichen Diakonie. Berlin 1963.
Weigt, Fritz:
Kurzgefaßte Geschichte der Deutschen Diakonenschaft 1913 - 1938. In: Das
Diakonenamt. Jahrbuch für männliche Diakonie, 7. Ausgabe. Berlin
1938.
Vergleiche auch:
Rünger, Helmut: Die männliche Diakonie, Witten (Luther-Verlag)
1965.
Schering, Ernst: Männliche Diakonie im
Wandel der Zeiten. Gedanken zu Geschichte, Gestaltwandel und Auftrag der
männlichen Diakonie. In: Erneuerung der Diakonie in einer veränderten
Welt. Bielefeld 1958.
Schober, Theodor: Das Amt
des Diakons in der Evangelischen Kirche. In: Männliche Diakonie, 45. Jg.,
Heft 3 (Mai/Juni 1965).
Söhngen, Oskar: Der
geistliche Charakter des Diakonenamtes. In: Das Diakonanamt, a.a.O.
Stolt, Peter: Zur Entwicklung des Diakonanberufs. In:
Diakon in der Pastorenkirche. Sonderheft der Reihe "Wissenschaft und
Praxis in Kirche und Gesellschaft", 59. Jg. (1970).
Trost, Herbert: Das Diakonenamt im evangelischen kirchlichen Recht.
In: Z ev. KR 32 (1987) S. 348 ff.
Die
Akten wurden 1984 durch Hanna Kröger geordnet und verzeichnet. 1998/1999
gab Ingeborg König die Akten ins AUGIAS-Verzeichnungsprogramm ein; einige
Veränderungen mußten aufgrund des Verzeichnungsprogramms vorgenommen
werden. Die Verzeichnung einer späteren Aktenabgabe des Verbandes
(34/1-297) erfolgte im Frühjahr 2011 durch Christian Dürrast.
Die Akten, die bei der ursprünglichen Verzeichnung erst
nach Fertigstellung des Findbuchs verzeichnet worden und im Nachtrag mit
einer alphabetischen Ergänzung aufgeführt worden waren, stehen jetzt zwar
in der jeweiligen Klassifikationsgruppe, erhielten jedoch die nächst
freie Nummer im Findmittel. Sie durchbrechen folglich die vorher
bestehende numerische Reihenfolge des Findbuchs.
Verzeichnis der nicht allgemein
gebräuchlichen Abkürzungen
ADDV
Allgemeiner Deutscher Diakonenverband
AG
Arbeitsgemeinschaft
BK Bekennende Kirche
BVK
Konferenz der Brüderhausvorsteher
CA Central-Ausschuß für die
Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche
CVJM
Christlicher Verein Junger Männer
DC Deutsche Christen
DD Deutsche Diakonenschaft
DDV Deutscher
Diakonen-Verband
DEK Deutsche Evangelische Kirche
EKD / EKiD Evangelische Kirche in Deutschland
EKU
Evangelische Kirche der Union
EOK Evangelischer
Oberkirchenrat
EREV Evangelischer
Reichserziehungsverband
ev. evangelisch
FAD
Freiwilliger Arbeitsdienst
Hilfsverein Hilfsverein für
Berufsarbeiter der Inneren Mission
o.D. ohne Datum
o.J. ohne Jahr
Nr. Nummer
NS
nationalsozialistisch
Ns. Niederschrift
Rs.
Rundschreiben
Schrw. Schriftwechsel
- Reference number of holding
-
DD
- Context
-
Archiv für Diakonie und Entwicklung (Archivtektonik) >> Landes- und Fachverbände, regionale Hilfswerke >> Fachverbände
- Date of creation of holding
-
1911-1996
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22.04.2025, 11:01 AM CEST
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Time of origin
- 1911-1996