Bestand

Spruchkammer 22 - Heidenheim: Verwaltungsakten (Bestand)

Vorbemerkung: In der Folge des Gesetzes Nr. 104 zur Befreiung von Nationalismus und Militarismus vom 5. März 1946 wurden in den Stadt- und Landkreisen Württemberg-Badens Spruchkammern eingerichtet. Sie nahmen im Frühsommer 1946 ihre Tätigkeit auf und bestanden bis zum Herbst des Jahres 1948. Nach Vorbereitungen unter der Leitung des damaligen Oberbürgermeisters Werner Kliefoth wurde die Spruchkammer 22 - Heidenheim am 12. Juni 1946 als landesweit erste Spruchkammer eröffnet (vgl. Paul Sauer: Demokratischer Neubeginn in Not und Elend, S.146). Sie war in der Landwirtschaftsschule untergebracht. Zur Belegschaft der Spruchkammer Heidenheim gehörten der Geschäftstellenleiter Ernst Schletterer, die Vorsitzenden Emil Martin, Alfred Schmeiser und Alfred Rauch, sowie als Öffentliche Kläger Werner Kliefoth, Helmut Ballarin und Leo Levi. Reinhold Jensch leitete die Ermittlungsabteilung. Die weitere personelle Besetzung der Spruchkammer Heidenheim ist Büschel 39 des Bestandes EL 900/10 zu entnehmen. Nach Auswertung der Meldebögen und Auszeichnung nach Klassen, bildeten sich bei der Klägerabteilung und der Kammer jeweils zwei Arbeitsgruppen. Eine Gruppe bearbeitete die Fälle der Klassen I und II, die andere sog. Teil B Fälle (mit besonderer Sorgfalt zu überprüfende Personen) und Nichtbetroffene, später auch Jugend- und Weihnachtsamnestie. Nach Auflösung der Spruchkammern im Herbst 1948 gelangten die Akten an das Zentralarchiv des Ministeriums für politische Befreiung, welches im Sommer 1950 dem Staatsarchiv Ludwigsburg (damals noch Filiale des Hauptstaatsarchivs Stuttgart) angegliedert wurde. Während die Verfahrensakten (Personenakten) im Staatsarchiv Ludwigsburg verblieben, gelangten im Jahre 1980 die Verwaltungsakten (Sachakten) an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Beständegruppe EA 11). Im Zuge neuerlicher Bestandsumlagerungen im Jahre 1992 wurden die Verwaltungsakten der Spruchkammern - ihrer Provenienz als Akten nachgeordneter Dienststellen des Ministeriums für politische Befreiung entsprechend - in das Staatsarchiv Ludwigsburg zurückgeführt. Sie bilden hier die Bestandsgruppe EL 900. Die Verwaltungsakten der Spruchkammer Heidenheim befanden sich zu Beginn der Erschließungsarbeiten größtenteils in Leitzordnern, deren Rückenbeschriftungen jedoch nicht immer mit dem Inhalt übereinstimmten und daher bei der Verzeichnung nicht übernommen werden konnten. Auch fehlte ein Aktenplan. Die Korrespondenzserien wurden in Sachbetreffe umgeformt. Die übrigen Akten wurden in ihrer Ordnung belassen. Bestell- und Lieferscheine wurden kassiert. Einige Verfahrensakten der Spruchkammer Heidenheim und Akten aus dem Zuständigkeitsbereich der Spruchkammer Schwäbisch Hall konnten den einschlägigen Beständen zugeführt werden. Diese Erschließungsarbeiten erfolgten im Jahr 1985 durch Archivinspektoranwärterin Sabine Schnell. Im Jahr 2004 wurden die Titelaufnahmen durch die Unterzeichnende überarbeitet, neu klassifiziert und EDV-mäßig erfaßt. Der Bestand EL 900/10 Spruchkammer 22 - Heidenheim umfaßt jetzt 53 Archivalieneinheiten mit 1,4 lfd. m Umfang. Regina Schneider

Hinweis zur Benutzung: Die unter Klassifikationspunkt 2.1 (Ermittlungsunterlagen) verzeichneten Akten können teilweise noch personenbezogenen Schutzfristen unterliegen.

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, EL 900/10
Extent
53 Büschel (1,5 lfd. m)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Ober- und Mittelbehörden seit um 1945 >> Geschäftsbereich Ministerium für politische Befreiung >> Heimatspruchkammern: Verwaltungsakten

Date of creation of holding
(1932-) 1945-1948

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Rights
Last update
18.04.2024, 10:40 AM CEST

Data provider

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • (1932-) 1945-1948

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