Bestand
Wehrmachtfürsorgestellen und Wehrmachtversorgungsstellen (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Beim
Aufbau der Wehrmacht seit 1935 wollte man ideelle Fürsorge und
materielle Versorgung wieder in einer Hand vereinigen und nach
einheitlichen Grundsätzen ausrichten. Man glaubte zunächst, die
Fürsorge für die ausgeschiedenen Soldaten und ihre Versorgung am
wirksamsten in der Wehrersatzorganisation durchführen zu können.
Die Versorgung für die ehemaligen Angehörigen der Reichswehr und
der Wehrmacht wurde darum am 1. Oktober 1935 von den
Dienststellen des Reichsarbeitsministeriums (Versorgungsämter
usw.) auf militärische Dienststellen (Wehrbezirkskommandos usw.)
übergeleitet.
Am 1. Juni 1938 wurde dann
das gesamte Versorgungs- und Fürsorgewesen auch in der
Mittelinstanz territorial einheitlich zusammengefasst und von
den Wehrersatzdienststellen getrennt. Die bei den Wehrkreisen
bereits bestehenden Fürsorge- und Versorgungsabteilungen
übernahmen von den Marinestations- und den Luftkreiskommandos
deren entsprechenden Aufgaben und trugen nunmehr den Namen
Wehrkreisfürsorge- und Versorgungsabteilungen. Gegliedert waren
die Fürsorge- und Versorgungsabteilungen in je drei Referate,
besetzt waren sie mit Offizieren und Beamten aller drei
Wehrmachtteile. An ihrer Spitze stand ein Oberst oder Kapitän
zur See als Wehrkreisfürsorge- und Versorgungsleiter, zugleich
war er Kommandeur der Wehrmachtfürsorge- und
Versorgungsdienststellen im Wehrkreis. Referatsleiter waren
Oberstleutnante oder Fregattenkapitäne. Aus den
Versorgungsabteilungen bei den Wehrbezirkskommandos wurden
Wehrmachtfürsorge- und Versorgungsämter. Sie unterstanden den
Wehrkreiskommandos und wurden, wie bisher schon, mit Offizieren
und Beamten aller drei Wehrmachtteile besetzt. Die aus den
Referaten Fürsorge und Versorgung bestehenden Wehrmachtfürsorge-
und Versorgungsämter leitete ein Oberstleutnant oder Major bzw.
Fregattenkapitän oder Korvettenkapitän, die Ämtern am Standort
eines Wehrkreiskommandos ein Oberst oder Oberstleutnant bzw.
Kapitän z.S. oder Fregattenkapitän. Verbindlich geregelt wurde
das Fürsorge- und Versorgungswesen für den Bereich des Heeres in
den H.Dv. 185 bis 187, für die Marine in den M.Dv. Nr. 533, 186
und 527 sowie für die Luftwaffe in den L.Dv. 403 und 87. Mit dem
1. April 1944 übernahm der Reichsarbeitsminister die Fürsorge
und Versorgung für alle ehemaligen Soldaten der alten Armee
sowie für die Nichtberufssoldaten und ihre Hinterbliebenen. Die
Wehrmachtdienststellen wurden auf die Fürsorge und Versorgung
der Berufssoldaten der Wehrmacht und ihrer Hinterbliebenen
beschränkt.
Inhaltliche
Charakterisierung: Die Bestandsgruppe enthält Schriftgut von 18
Wehrmachtfürsorge- und Versorgungsdienststellen verschiedener
Art (Fürsorge- und Versorgungsämter, Versorgungsgruppen und
Fürsorgeoffiziere). Es stammt überwiegend von der
Wehrmacht-Versorgungsgruppe VII (München; rund 130 Bde), dem
Wehrmacht-Fürsorge- und Versorgungsamt München-Landshut (rund 80
Bde) und dem Fürsorgeoffizier Stade (rund 100 Bde). Überliefert
sind Merkblätter und Vortragsniederschriften über die Handhabung
der gesetzlichen Bestimmungen, Unterlagen (z. T. Einzelfälle)
über Fürsorgemaßnahmen für Wehrdienstbeschädigte und Verwundete,
Heilverfahren und besondere Fürsorge für bestimmte
Personengruppen wie Erblindete und Hirngeschädigte, außerdem
über Kapitalabfindungen und besondere Zuwendungen, Versorgung
der Hinterbliebenen, Umschulung auf neue Berufe, Unterbringung
versehrter Soldaten in Arbeitsstellen und von
Versorgungsanwärtern im öffentlichen Dienst. Belegt sind ferner
Pläne für die Ansiedlung von Heeressiedlern in den besetzten
Ostgebieten und für die Berufsförderung durch Lehrgänge und
Kurse sowie auch Hochschulkurse für Studenten.
Erschließungszustand:
Findkartei
Umfang, Erläuterung: 354
AE
Zitierweise: BArch RW
16/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch RW 16
- Extent
-
354 Aufbewahrungseinheiten; 6,5 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Reichswehr und Wehrmacht 1919 bis 1945/1946 >> Zentrale Einrichtungen der Reichswehr und der Wehrmacht >> Weitere nachgeordnete Einrichtungen
- Related materials
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: RW 6 OKW/Allgemeines Wehrmachtamt/Versorgungs- und Fürsorgeabteilung
RH 53 Wehrmachtfürsorge- und -versorgungsabteilungen bei den Wehrkreiskommandos
Pers 6 (insbesondere die Nrn. 13106-13420 Versorgungsakten)
Amtliche Druckschriften: RWD 12
Literatur: Arendts, Carl: Die Versorgung der ehemaligen aktiven Offiziere (einschließlich ihrer Hinterbliebenen) der alten Wehrmacht (Heer und Marine). Berlin 1932
Fürsorge- und Versorgungsgesetz für ehemalige Angehörige der Wehrmacht und ihre Hinterbliebenen. Berlin 1940
Fischbach, Oskar: Fürsorge- und Versorgungsgesetz für ehemalige Angehörige der Wehr-macht und ihre Hinterbliebenen. Berlin 1939, zweite Auflage 1943 (mit Durchführungs- und Ausführungsbestimmungen)
Lobinger, Heinrich: Die Fürsorge in der Luftwaffe. Braunschweig, München, Berlin 1943 Absolon, Rudolf: Wehrgesetz und Wehrdienst 1935-1945. Boppard 1960
- Date of creation of holding
-
1928-1945
- Other object pages
- Provenance
-
Wehrmachtfürsorge- und -versorgungsstellen, 1932-1945
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1928-1945