Archivbestand
Grafschaft Mark / Urkunden (Bestand)
        Bestandsgeschichte: Nach
                                 Vereinigung der Grafschaft Mark mit Kleve ab 1392/1393 in der
                                 klevischen Kanzlei Anlage von speziellen Registerbüchern für
                                 Urkunden-Ausfertigungen in märkischen Landessachen, ab 1439
                                 Abspaltung einer Serie für geistliche Sachen, desgleichen ab 1461
                                 für Lehnsachen; jeweils fortgeführt bis ins 18. Jh
Form und Inhalt: Die
                                 Grafschaft Mark
1160/61 spalteten sich von
                                 den Grafen von Berg die Grafen von Altena mit ersterer Allodialgut
                                 im westlichen Sauerland ab. Nach ihrer Burg Mark bei Hamm erstmals
                                 1202 ”von der Mark“ benannt, betrieben die Grafen nach 1225 den
                                 Aufbau eines geschlossenen Territoriums, hauptsächlich in
                                 Auseinandersetzung mit dem Erzstift Köln (1288 Schlacht von
                                 Worringen). Köln erkannte 1289 die Landeshoheit der Grafen von der
                                 Mark und deren Vormachtstellung im südlichen Westfalen an. Hamm kam
                                 allmählich eine Residenzfunktion zu, die bis 1809 währte. Der
                                 Erwerb der Grafschaft Arnsberg schlug 1368 jedoch fehl. Nach dem
                                 Erwerb der Grafschaft Kleve 1368 wurden die Grafschaften Mark und
                                 Kleve 1391 in Personalunion vereinigt. In Folge der Soester Fehde
                                 (1444-49) gelangte die Stadt Soest mit der Soester Börde unter die
                                 Herrschaft der Grafen von Kleve und Mark, allerdings unter Wahrung
                                 einer weitgehenden Selbstverwaltung. Mark und Kleve wurden seit
                                 1461 gemeinsam verwaltet.
Kleve-Mark wurde
                                 seit 1511/21 durch Heirat mit Jülich, Berg und Ravensberg
                                 verbunden. Im Jülich-Klever Erbfolgestreit (1609-14) - das
                                 Herrschergeschlecht starb 1609 im Mannesstamm aus - wurden diese
                                 Territorien wieder voneinander getrennt: Die Mark gelangte bei der
                                 Teilung der Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg zunächst
                                 provisorisch und 1666 durch Erbvergleich endgültig an
                                 Kurbrandenburg.
Die Grafschaft Mark
                                 erstreckte sich zu beiden Seiten der Ruhr entlang von Volme und
                                 Lenne, zwischen dem Vest Recklinghausen, der Freien Reichsstadt
                                 Dortmund, dem Fürstbistum Münster, der Grafschaft Limburg, den
                                 Herzogtümern Westfalen und Berg, der Grafschaft Gimborn (1630 an
                                 die Grafen von Schwarzenberg), der Reichsabtei Werden und dem
                                 Reichsstift Essen. Ihr Territorium umfaßte mit 50 Quadratmeilen und
                                 um 1800 rund 100.000 Einwohnern die Kreise Hamm, Altena, Hörde und
                                 Wetter, außerdem die die Stadt Soest, die Reichsgrafschaft Limburg
                                 und die Hälfte von Lippstadt.
1807 in Folge
                                 des Tilsiter Friedens vorübergehend von Frankreich annektiert, kam
                                 die Grafschaft Mark 1808 als Teil des Ruhrdepartements an das
                                 Großherzogtum Berg. Seit 1813 wieder unter der Herrschaft des
                                 Königreichs Preußen, wurde Mark 1815 südlicher Teil der Provinz
                                 Westfalen. Der Regierungssitz wurde entgegen der ursprünglichen
                                 Planungen von Hamm nach Arnsberg verlegt, womit die Grafschaft Mark
                                 zusammen mit dem ehemals kurkölnischen Herzogtum Westfalen in den
                                 neu geschaffenen Regierungsbezirk Arnsberg überging.
Zum Bestand
Nach Vereinigung der Grafschaft Mark mit Kleve ab 1392/93
                                 wurden in der klevischen Kanzlei spezielle Registerbücher für
                                 Urkunden-Ausfertigungen in märkischen Landessachen angelegt.
                                 Hiervon wurden ab 1439 eine Serie für geistliche Sachen,
                                 desgleichen ab 1461 für Lehnsachen abgespalten und jeweils bis ins
                                 18. Jahrhundert fortgeführt.
Das alte
                                 Findbuch hatte den Titel "Repertor der Märkischen Urkunden und der
                                 Grafschaft Limburg". Darin sind auch die märkischen Urkunden unter
                                 "D. I, D. II, ..." verzeichnet, welche im Landesarchiv NRW Abt.
                                 Rheinland liegen bzw. lagen (vgl. alte Rep.-Sign. 364 II). Siehe
                                 hierzu die aktuellen Bestellsignaturen in: Kleve-Mark Urkunden:
                                 Regesten des Bestandes Kleve-Mark Urkunden, 1983-2003 [Bibl-Sign. 2
                                 S 97]. Die nicht mehr in Münster liegenden Urkunden wurden nicht in
                                 vorliegendes Findbuch aufgenommen und sind somit hier nur noch im
                                 alten Findbuch greifbar.
Die Akten und
                                 Urkunden aus dem Cleve-Märkischen Landesarchiv betreffend die
                                 Soester Fehde, in specie die Burgundische Vermittlung 1447/48,
                                 sowie zwei Bullen betreffend die Einführung Adolfs von Cleve ins
                                 Erzbistum Köln im Frühjahr 1446 sind unter Urkunde Nr. 251 bis 271
                                 zu finden.
Da sich in einigen Urkundentüten
                                 bis zu sechs Urkunden(kopien) befinden, die nicht voneinander
                                 trennbar sind, wurde die einmal vergebende Nummer mehrfach
                                 verwendet (z.B. Nr. 143).
Das ursprünglich
                                 handschriftlich vorliegende Findbuch A 350 I Grafschaft Mark -
                                 Urkunden wurde mit Unterstützung der Deutschen
                                 Forschungsgemeinschaft im Rahmen eines Projektes im Frühjahr 2010
                                 von Roland Lesniak unter der Betreuung von Thomas Reich mit dem
                                 Verzeichnungsprogramm VERA abgeschrieben.
Literatur
··Ferdinand
                                 Schmidt (Bearb.), Die ältesten märkischen Urkunden-Verzeichnisse,
                                 in: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark 38
                                 (1930).
·Kleve-Mark Urkunden: Regesten des Bestandes
                                 Kleve-Mark Urkunden im Nordrhein-Westfälischen Hauptstaatsarchiv in
                                 Düsseldorf, Siegburg (Veröffentlichungen der staatlichen Archive
                                 des Landes Nordrhein-Westfalen / Reihe C, Quellen und Forschungen
                                 aus staatlichen Archiven; ...) 1. 1223 - 1368. - 1983. - XIX, 380
                                 S. (Veröffentlichungen der staatlichen Archive des Landes
                                 Nordrhein-Westfalen / Reihe C, Quellen und Forschungen aus
                                 staatlichen Archiven 13); bearb. von Wolf-Rüdiger Schleidgen 2.
                                 1368 - 1394. - 1986. - XVII, 278 S. (Veröffentlichungen der
                                 staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen 23); bearb. von
                                 Wolf-Rüdiger Schleidgen 3. 1394 - 1416. - 2003. - XVI, 348 S.
                                 (Veröffentlichungen der staatlichen Archive des Landes
                                 Nordrhein-Westfalen 48); bearb. von Heike Preuss
·Aloys
                                 Meister (Hrsg.), Die Grafschaft Mark, 3 Bde., Münster
                                 1909/10.
·Emil Dösseler (Hrsg.), Süderländische
                                 Geschichtsquellen und Forschungen, 6 Bde., Werdohl 1954-85.
·Margarete Frisch, Die Grafschaft Mark - der Aufbau und innere
                                 Gliederung des Gebietes besonders nördlich der Ruhr, Münster
                                 1937.
·Uta Vahrenhold-Huland, Grundlagen und Entstehung
                                 des Territoriums der Grafschaft Mark, Dortmund 1968.
··
·
·Ergänzungsüberlieferung
·
·LAV NRW W
··Sammlung Fot 57
                                 (Märkische Register, 31 Bände, Originale im LAV NRW R).
·Msc. VII Nr. 6002 a: Verzeichnis der bei Revision des
                                 Kleve-Märkischen Archivs 1610 abgeschriebenen und vidimierten
                                 Archivalien, (1255-1559) 1610; jetzt: Kleve-Märkische Regierung,
                                 Landessachen Nr. 1666
·Msc. VII Nr. 6002 b: Verbesserung
                                 der Ordnung des Kleve-Märkischen Landesarchivs; jetzt:
                                 Kleve-Märkische Regierung, Landessachen Nr. 1667, (um 1700)
                                 1716-1735; enthält u.a.: Verzeichnis des Urkundenarchivs, o.D. (um
                                 1700); Verzeichnis der Kleve-Märkischen Register, o.D. (um 1700);
                                 Verzeichnis der Regierungsregistraturen, o.D. (um 1700);
                                 Schlagwortverzeichnis für das Archiv, 1719
·Msc. VII Nr.
                                 6003: Literaturangaben zur Geschichte des Herzogtums Kleve und der
                                 Grafschaft Mark, um 1800
·Msc. VII Nr. 6007: Sammlung
                                 von Briefen und Briefabschriften, meist mit Bezug auf die
                                 Verhältnisse in Kleve-Mark, 2. Hälfte 14. Jh.- 1560, 19. Jh.;
                                 enthält auch: Urkundenabschriften, erstellt durch den
                                 Domwerkmeister und Archivsekretär Krabbe, (1370-1520), 19. Jh.;
                                 Hinweis: aus VII 6707 ein Konvolut (drei Amtsdrucke betr.
                                 Fortführung von Reichskammergerichtsprozessen der von der Recke zu
                                 Heesse, 1660-1751 entnommen und zu Bestand Kleve-Märkische
                                 Regierung, Landessachen Nr. 1668 gelegt
·Msc. VII Nr.
                                 6011: Ausgangskopiar der Grafschaft Mark, mit chronologischem
                                 Index, (1287-) 1510-1523; enthält u.a.: Verleihungen von Ämtern;
                                 Verpfändungen; Quittungen; Berichte; Hinweis: cfr. Repertorium 367
                                 II no. 1 sq
·Msc. VII Nr. 6012: Protokollbuch
                                 fürstlicher Verleihungen und Bewilligungen, 1535-1538; fehlt;
                                 Hinweis: cfr. Repertorium 367 II no. 1 sq
·Msc. VII Nr.
                                 6017: Verzeichnis der Urkunden, Amtsbücher und Akten des 1792 nach
                                 Minden verbrachten Teils des Kleve-Märkischen Regierungsarchivs,
                                 Bd. 1, 1792-1803; jetzt: Kleve-Märkische Regierung Landessachen Nr.
                                 1669 (seit 1983); Hinweis: vgl. näheres darüber im Verz. antiqu.
                                 Repert. arch. sebd. nro. 39
·Msc. VII Nr. 6018:
                                 Verzeichnis der Urkunden, Amtsbücher und Akten des 1792 nach Minden
                                 verbrachten Teils des Kleve-Märkischen Regierungsarchivs, Bd. 2, um
                                 1810; jetzt: Kleve-Märkische Regierung Landessachen Nr. 1670 (seit
                                 1983); Hinweis: vgl. näheres darüber im Verz. antiqu. Repert. arch.
                                 sebd. nro. 39
·Msc. VII Nr. 6019: Verzeichnis von
                                 historisch bedeutsamen Archivalien des Kleve-Märkischen
                                 Regierungsarchivs, o.D.; jetzt: Kleve-Märkische Regierung
                                 Landessachen Nr. 1671 (seit 1983)
·Vgl. ferner das
                                 Inventar der Urkunden, welche sich zu Altena und auf dem Turm des
                                 Hauses Wetter im Jahre 1410 September 9 befanden (siehe auch Msc II
                                 19, S. 91-116; die Jahre der einzelnen Urkunden sind meistens nicht
                                 angegeben); siehe auch im vorliegenden Findbuch A 350 I Urkunde Nr.
                                 72.
··
·LAV NRW R
··Kleve-Märkische Bestände.
··
·Weitere
                                 Archive
··Verweis: Geheimes Staatsarchiv Preußischer
                                 Kulturbesitz, Berlin-Dahlem (Überlieferung der preußischen
                                 Zentralbehörden für die Zeit ab 1609)
·Archiv des
                                 Märkischen Kreises, Altena
·Märkisches Museum
                                 Witten
Münster, den 14.07.2010
Dr. Thomas Reich
    
- Reference number of holding
 - 
                D 001u
 
- Extent
 - 
                175 Urkunden, 131 Urkundenabschriften.; 175 Urkunden, 131 Urkundenabschriften, Findbuch D 001u.
 
- Language of the material
 - 
                German
 
- Context
 - 
                Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 1. Territorien des Alten Reiches bis 1802/03 einschließlich Kirchen, Stifter, Klöster, Städte u.ä. >> 1.4. Preußisches Westfalen (D) >> 1.4.1. Grafschaft Mark mit Soest und Lippstadt >> 1.4.1.1. Verwaltungs- und Justizbehörden, Landstände
 
- Related materials
 - 
                Ferdinand Schmidt (Bearb.), Die ältesten märkischen Urkunden-Verzeichnisse, in: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark 38 (1930), S. 191-261; Wolf-Rüdiger Schleidgen (Bearb.), Kleve-Mark Urkunden (...), 2 Bde., Siegburg 1983, 1986; Willy Timm, Die Ortschaften der Grafschaft Mark in ihren urkundlichen Früherwähnungen und politischen Zuordnungen bis zur Gegenwart (Schriftenreihe zur Geschichte Unnas und der Grafschaft Mark 11), Unna 1991; Heinrich Schoppmeyer, Was war die Grafschaft Mark?, in: Märkisches Jahrbuch für Geschichte 101 (2001), S. 9-36; Ralf Molkethin, Mord und Todschlag. Zur Entstehung der Grafschaft Mark, in: Märkisches Jahrbuch für Geschichte 115 (2015), S. 55-71.
 
- Date of creation of holding
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                (ca. 1128-) 1200-1798
 
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                        17.09.2025, 1:26 PM CEST
 
Data provider
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
 
Time of origin
- (ca. 1128-) 1200-1798