“Großes entsteht immer im Kleinen“ –  Ein Informationstag der Deutschen Digitalen Bibliothek  in Saarbrücken

“Großes entsteht immer im Kleinen“ – Ein Informationstag der Deutschen Digitalen Bibliothek in Saarbrücken

13.03.2017

Wie können Kulturinstitutionen im Saarland ihre Bestände und ihr Wissen digital sichern und zugänglich machen? Das war die Leitfrage, die der saarländische Museumsbund anlässlich des Informationstags der Deutschen Digitalen Bibliothek formuliert hatte.
 
Zu der Veranstaltung am 17. Februar 2017 hatte die Deutsche Digitale Bibliothek gemeinsam mit dem Saarländischen Museumsverband e.V. in Kooperation mit der Landesregierung des Saarlands in das Ministerium für Bildung und Kultur nach  Saarbrücken geladen. Insgesamt 80 Teilnehmer, davon über 40 Mitarbeiter von Kulturinstitutionen aller Sparten, waren, wie auch viele Vertreterinnen und Vertreter der politischen Parteien, der Einladung gefolgt.

Digitalisate: keine Konkurrenz, sondern Ergänzung

Ulrich Commerçon, saarländischer Minister für Bildung und Kultur, warnt in seinem Grußwort davor, stets die Gefahren des Internets zu beschwören. Die Digitalisierung von kulturellem Erbe im Netz, so führt er aus, könne Sammlungen erfahrbar machen, das Publikum erweitern, die Dokumentation erleichtern und die Originale schützen. Digitalisate seien demnach „keine Konkurrenz, sondern eine sinnvolle Ergänzung" der Arbeit von Kulturinstitutionen. Die Digitalisierung sei aber auch ein „komplexer Prozess, der Wissen voraussetzt“, deshalb  sei dieser Informationstag wichtig.

Ulrich Commerçon, saarländischer Minister für Bildung und Kultur
Ulrich Commerçon, saarländischer Minister für Bildung und Kultur

Dr. Ulli Meyer von der Saarländischen Staatskanzlei betont vor allem, wie wichtig die Sicherung von Kulturgütern für die kulturelle Identität ist, gerade bei Jugendlichen auf nationaler wie auf europäischer Ebene.
 
Stefan Weszkalnys, stellvertretender Präsident des Museumsverbandes, bezieht in seiner Begrüßung den Wahlspruch des Saarlandes „Großes entsteht immer im Kleinen“ auch auf die kleinteilige Arbeit der Digitalisierung – im Saarland und anderswo.

Zwischen Standardisierung und digitaler Präsentation des kulturellen Erbes

Rainer Raber, Vorstandsmitglied des Saarländischen Museumsverbandes und Vorsitzender im Aufsichtsrat von digiCULT, spricht am Beispiel der Museen darüber, wie sich die digitale Sicherung des kulturellen Erbes im Saarland im Laufe der Zeit entwickelt habe. Er betont dabei, dass Angebote wie die Deutsche Digitale Bibliothek und digiCULT für sehr viele Kultursparten – nicht nur für Museen – nutzbar seien. Außerdem stellten sie nicht allein eine digitale Plattform zur Verfügung, sondern auch ausführliche Beratung und Hilfe bei der Durchführung der Datenlieferung und Vernetzung.
 
Frauke Rehder, Geschäftsführerin von digiCULT verweist darauf, dass die Standardisierung von Daten in einigen Museen sowohl eine Anforderung als auch ein Verdienst von digiCULT sei. Diese Standardisierung ist, unabhängig von der Sparte, eine wichtige Voraussetzung für die Einbindung der Exponate in die Deutsche Digitale Bibliothek und in die Europeana. Nutzbringend sei die Standardisierung aber auch für die interne Arbeit bei Leihanfragen oder Ausstellungsvorbereitungen.

Frank Frischmuth, Geschäftsführer Finanzen, Recht, Kommunikation der Deutschen Digitalen Bibliothek
Frank Frischmuth, Geschäftsführer Finanzen, Recht, Kommunikation der Deutschen Digitalen Bibliothek

Auch Frank Frischmuth, Geschäftsführer Finanzen, Recht, Kommunikation der Deutschen Digitalen Bibliothek, betont die Relevanz der Standardisierung. Sie verursache einen guten Teil der Arbeit, obwohl sie für die EndnutzerInnen nicht unmittelbar sichtbar sei. Frank Frischmuth beschreibt den Auftrag und die Rolle der Deutschen Digitalen Bibliothek als die zentrale deutsche Plattform für Kultur und Wissen.
 
Astrid B. Müller, verantwortlich für Kommunikation, Presse, Marketing bei der Deutschen Digitalen Bibliothek, erläutert den Aufbau des Portals, ihr Netzwerk und die tägliche Arbeit der Fachstellen „als Brückenköpfe für einzelne Kultursparten“ und leitet die Live-Präsentation der Deutschen Digitalen Bibliothek durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fachstellen ein. Gezeigt wird eine Auswahl von Objekten aus allen Kultursparten und Medien sowie einige Funktionen, die die Deutsche Digitale Bibliothek anbietet:
 
Oliver Götze (Fachstelle Archiv am Landesarchiv Baden-Württemberg) verweist dabei auf das Archivportal-D, das einen  spartenspezifischen Zugang zu den archivischen Daten der Deutschen Digitalen Bibliothek bietet. Er hebt hervor, dass die Präsentation der Digitalisate mit Hilfe des DFG-Viewers besonders interessant für Institutionen sein könnte, die selbst keine geeignete digitale Infrastruktur besitzen. Claudia Effenberger (Servicestelle und Fachstelle Bibliothek an der Deutschen Nationalbibliothek) stellt bekannte Objekte zu Goethes Reinecke Fuchs vor und erläutert die Personenseiten auf dem Portal.

Astrid B. Müller, Kommunikation, Presse, Marketing Deutsche Digitale Bibliothek
Astrid B. Müller, Kommunikation, Presse, Marketing Deutsche Digitale Bibliothek

Eleonore Emsbach (Fachstelle Mediathek-Film am Deutschen Filminstitut) demonstriert unter anderem, wie man die Suchergebnisse nach dem Medientyp Video filtern kann. Herdis Kley (Fachstelle Museum am Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz) zeigt beispielhaft, wie Interessierte in der DDB auf der Karte der Kulturinstitutionen stöbern und sich zu einem Museum im Saarland und dessen Objekten durchklicken können. Schließlich gibt Lisa Landes (Leiterin der Servicestelle an der Deutschen Nationalbibliothek)  einen Überblick, wie viele unterschiedliche Objekttypen sich in der DDB einbinden lassen und stellt die  virtuellen Ausstellungen vor.

Individuelle Beratung am Nachmittag

Nach einer Mittagspause tritt das Publikum dann in direkten Kontakt mit den Kolleginnen und Kollegen der Deutschen Digitalen Bibliothek und dem Digitalisierungsteam des Saarländischen Museumsverbandes: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fachstellen Archiv, Bibliothek, Museum und Mediathek-Film,  der Geschäfts- und der Servicestelle stehen für individuelle Beratung und ausführliche Informationen zur Verfügung.
 
Der Informationstag endet mit einem so genannte Ehrenwein – so übersetzt man den „vin d’honneur“ der französischen Nachbarn im Saarland kurzerhand.

 
 

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