Die Preisverleihung von Coding da Vinci Süd

Coding da Vinci Süd: Eine hochkarätige Preisverleihung

21.05.2019

Da waren sich Jury und Publikum einig: Der Jurypreis „funniest hack“ und der Publikumspreis „everybody’s darling“ ging an das Projektteam von „162 Ways To Die“. Und trotzdem: Auch die Sympathiewerte für die Teams von der „Schmankerl Time Machine“, die den Preis in der Kategorie „most technical“ einheimsten, für die „best design“-Gewinnerin „COVER.BOUTIQUE“ sowie „Linked Stage Graph“ als „most useful hack“ waren enorm hoch.

Von Andrea Lehr (Coding da Vinci Geschäftsstelle)

Gewinner und Jury fröhlich vereint auf der Bühne des KunstKulturQuartiers bei der Preisverleihung von Coding da Vinci Süd, Fotografin: Diane von Schoen (CC BY 4.0 International)
Gewinner und Jury fröhlich vereint auf der Bühne des KunstKulturQuartiers bei der Preisverleihung von Coding da Vinci Süd, Foto: Coding da Vinci Süd/Diane von Schoen (CC BY 4.0 International)

Insgesamt 18 Projekte waren am Ende der Sprintphase von Coding da Vinci Süd in das Rennen um die Preise in fünf Kategorien gegangen. Alle Projekte bestanden den Praxistest in der Präsentation vor großem Publikum in der Tafelhalle in Nürnberg mit Bravour. Die Apps und Spiele bestachen mit witzigen und kreativen Ansätzen. Einige Anwendungen beeindruckten das Publikum durch ihre aufwendige Technik, für deren Entwicklung sich die Hacker*innen mit Sicherheit einige Nächte um die Ohren geschlagen haben. Auch das Stichwort Nachnutzbarkeit der Daten spielte bei den Vorführungen eine wichtige Rolle.

Nicht von der Jury ausgezeichnet aber in höchst positivem Maße politisch und anregend war die Message von „Wie geht‘s Dir, Europa?“, die mit ihrem Projekt vor allem junge Leute für die Europawahl am 26. Mai begeistern wollen.

Der Jury dürfte es nicht leichtgefallen sein, ihre Entscheidungen zu treffen. Das Doppelgewinnerteam von „162 Ways To Die“ hatte mit seinem trockenen Humor bereits während der Präsentationen die Lacher auf seiner Seite. Und auch die Nutzung der insgesamt 162 Bildtafeln aus dem 17. Jahrhundert mit Darstellungen der missionarischen Arbeit der Jesuitenmönche aus dem Stadtmuseum Landsberg am Lech in Form einer Toniebox fand allgemein großen Anklang. Das technisch-kreative Level aller präsentierten Projekte war hoch und unterstrich damit die Qualität und das enorme Potenzial des von den Kulturinstitutionen zu Verfügung gestellten Datenmaterials.

Euphorisch waren denn auch die Dankesworte der beiden Hauptakteure der Organisation vor Ort Sybille Greisinger und Dr. Kathrin Zimmer an die Datengeber*innen, Teilnehmenden, Mitorganisator*innen und die zahlreichen Partner, die Kulturstiftung des Bundes sowie den Medienpartner Bayern 2. Ohne dessen Mitwirkung vor allem durch die Moderationen von Matthias Leitner und Ann-Kathrin Mittelstraß wären Kick-Off und Preisverleihung in dieser hochprofessionellen und unterhaltsamen Form nicht möglich gewesen. Sybille Greisinger ist in der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern verantwortlich für den Bereich Digitale Kommunikation und Dr. Kathrin Zimmer koordiniert die Themenplattform Bildung, Wissenschaft und Kultur am Zentrum Digitalisierung.Bayern.

Am Vormittag der Preisverleihung hatten sich hochrangige Vertreter*innen aus Politik und Kultur am Mikrofon abgewechselt, und jeweils unterschiedliche Facetten von Coding da Vinci gewürdigt. So erhob Dr. Rolf-Dieter Jungk, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, die Idee von „Erbe trifft Innovation“ zum Motto von Coding da Vinci Süd. Er finde es „großartig“, dass Coder*innen und GLAMs (Galleries, Libraries, Archives and Museums) in diesem Wettbewerb zusammenarbeiteten und damit digitale Kulturvermittlung mit höchstem Anspruch betrieben.

Prof. Dr. Julia Lehner, Kulturreferentin der Stadt Nürnberg, erinnerte daran, dass Nürnberg einst ein Zentrum der Industrialisierung in Deutschland gewesen sei, und dass auch nun – u.a. mit Coding da Vinci Süd und dem kommenden Nürnberg Digital Festival – erneut ein Ausdruck von revolutionärer Innovation und Zeitenwende die Stadt auszeichne. Marie-Kristin Meier von der Kulturstiftung des Bundes nutzte die Gelegenheit am Rednerpult, um darauf aufmerksam zu machen, dass das Digitale in den Kultureinrichtungen zu einer Daueraufgabe avanciert, die mehr ist, als das reine Digitalisieren von Sammlungsbeständen. Kultureinrichtungen könnten durch digitale Formate und freie Lizenzierung neue Zugänge ermöglichen und damit einen Beitrag zur digitalen Allmende leisten.

Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin während seines Vortrags bei der Preisverleihung von Coding da Vinci Süd. Foto: Coding da Vinci Süd/Diane von Schoen (CC BY 4.0 International)
Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin während seines Vortrags bei der Preisverleihung von Coding da Vinci Süd. Foto: Coding da Vinci Süd/Diane von Schoen (CC BY 4.0 International)

Keynote-Speaker Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin spannte auf unnachahmliche Weise den großen Bogen vom Kultur-Hackathon bis in die Renaissance und deutete die Digitalisierungsbemühungen (vor allem in Deutschland) als Teil eines Selbstvergewisserungsprozesses, der die aktuelle Phase der Digitalisierung zu Recht präge.

Am Nachmittag und während die Jury tagte ging es dann weniger staatstragend zu. Alle Teilnehmer*innen und Gäste nutzten mit Begeisterung die Gelegenheit, die eingereichten Projekte selbst an den zahlreich aufgebauten Rechnern zu erproben und den Projekten der Coder*innen auf den Zahn zu fühlen. Die perfekte Location in der Tafelhalle sorgte zusammen mit leckeren Snacks für eine angeregte und dennoch entspannte Atmosphäre, in der sich viele neue Kontakte ergaben und Netzwerke gesponnen wurden.

Coding da Vinci Süd ist ein Gemeinschaftsprojekt von Bayerische Akademie der Wissenschaften, Bayerisches Filmzentrum, Code for München, Deutsches Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik, Games Bavaria, Goethe-Institut, Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, MFG Baden-Württemberg, Münchner Stadtbibliothek,  ZD.B│Zentrum Digitalisierung.Bayern.

Coding da Vinci – Der Kultur-Hackathon wird gefördert im Programm Kultur Digital der Kulturstiftung des Bundes als gemeinsames Projekt der Deutschen Digitalen Bibliothek, des Forschungs- und Kompetenzzentrums Digitalisierung Berlin (digiS), der Open Knowledge Foundation Deutschland und Wikimedia Deutschland.

 

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